Der zweite Tag der Papstreise steht ganz im Zeichen der Ökumene

Willkommen in Lutherland

Am zweiten Tag seines Deutschlandbesuchs ist Benedikt XVI. in Thüringen eingetroffen. Damit besucht erstmals ein Papst eines der neuen Bundesländer. Der Tag steht ganz im Zeichen der Ökumene.

 (DR)

Um kurz vor elf Uhr landete er am Freitag (23.09.2011) auf dem Erfurter Flughafen. Auf dem Flughafen wurde er von Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) und dem Bischof von Erfurt, Joachim Wanke, begrüßt. Auch weitere Spitzenvertreter aus Politik und Kirche in Ostdeutschland waren zum Empfang gekommen, unter ihnen die Ministerpräsidenten von Sachsen, Stanislaw Tillich, und Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (beide CDU).



Nach der Begrüßung fand ein rund fünfminütiges Vier-Augen-Gespräch von Lieberknecht und Benedikt XVI. im Flughafengebäude statt. Dabei überreichte die Ministerpräsidentin als offizielles Geschenk des Freistaats Thüringen ein Bild des Erfurter Malers Jost Heyder. Es stellt den Erfurter Domberg mit Mariendom und Severikirche in kubistischem Stil dar. Vor dieser Kulisse wird Benedikt XVI. am Samstagvormittag auf dem Domplatz eine Messe mit über 28.000 Gläubigen feiern. Das Werk in Acryl auf Leinwand im Format 112 auf 82 Zentimeter wurde auf Wunsch der Ministerpräsidentin für den Papst angefertigt.



Lieberknecht überreichte dem Papst zudem als persönliches Geschenk ein Exemplar ihrer theologischen Examensarbeit von 1982. Thema war der Dialog der evangelisch-lutherischen und der römisch-katholischen Kirche zum Thema Rechtfertigung. Anschließend fuhr der Papst in einer Limousine zum Erfurter Dom.



In der thüringischen Landeshauptstadt steht nach einem Besuch des Doms das mit Spannung erwartete Gespräch mit der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland im Augustinerkloster an. In diesem Kloster lebte Martin Luther von 1502 bis 1512.



Pilgerfeld schon am frühen Morgen geöffnet

Nach einem ökumenischen Gottesdienst will der Papst mit dem Hubschrauber zur Wallfahrtskapelle Etzelsbach zu einer Marianischen Vesper fliegen. Der Papst hatte sich das Treffen gewünscht und dafür das Besuchsprogramm ändern lassen. In dem Kloster wird er auch einen ökumenischen Wortgottesdienst feiern. Damit begeht erstmals ein Papst eine ökumenische Feier in einem evangelischen Sakralgebäude. Am Abend leitet Benedikt XVI. eine Marienvesper im Wallfahrtsort Etzelsbach im katholischen Eichsfeld.



An der Wallfahrtskapelle im thüringischen Eichsfeld wurde das Pilgerfeld bereits am frühen Morgen geöffnet. In Etzelsbach wollte der Papst am Abend vor mehr als 60.000 Pilgern die Marianische Vesper feiern. Für den Anreiseverkehr war seit Mitternacht ein nahes Teilstück der Autobahn A 38 gesperrt worden. Es dient als Busparkplatz, von dem die Besucher dann auf mehreren Pilgerwegen zu der Wallfahrtskapelle laufen.



Seinen ersten Gottesdienst hatte Benedikt XVI. am Donnerstagabend im Berliner Olympiastadion mit 61.000 Gläubigen gefeiert. Erzbischof Rainer Maria Woelki dankte dem Papst für ein "bewegendes Fest des Glaubens". Der Berliner Erzbischof Woelki begleitet den Papst mit den anderen deutschen Bischöfen zu den weiteren Stationen seines Besuchs.