Bischofskonferenz verteidigt Kosten des Papstbesuchs

Kräfteraubende und hingebungsvolle Reise

Berlin steht in den Startlöchern. In knapp zwei Wochen kommt Benedikt XVI. nach Deutschland. "Das ist eine kräfteraubende, eine hingebungsvolle Reise eines Mannes, der in globaler Verantwortung sein Heimatland besucht", beschreibt der Generalkoordinator des Papstbesuches, Pater Langendörfer. Er verteidigt gleichzeitig die anfallenden Kosten.

 (DR)

"Wenn ein Papst Deutschland nicht zurückgezogen im kleinen Kreis einiger Gläubigen besuchen soll, dann muss man Geld in die Hand nehmen", sagte der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer.



Rund 30 Millionen Euro werden anfallen

Man könne über die Summe von voraussichtlich rund 30 Millionen Euro streiten, betonte der Jesuit. Dies sei aber auch bei den Kosten anderer Staatsbesuche oder von Demonstrationen möglich. Zur Forderung, mit den für den Papstbesuch vorgesehenen Mitteln besser die Länder Ostafrikas zu unterstützen, sagte Langendörfer: "Wir werden diese Menschen nicht vergessen". Er äußerte sich beim Medienempfang des Erzbistums Berlin, zu dem der neue Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki am Dienstagabend ins Olympiastadion eingeladen hatte.



Auch der Erzbischof sagte mit Blick auf die Kosten: "Ich finde es sehr wichtig, dass wir die Menschen, die in dieser schwierigen Notsituation sind, gerade auch aus Anlass dieses Besuches nicht aus den Blick verlieren. Das ist eine ganz bewusste Entscheidung von uns."



Woelki gab zu bedenken, dass auch in Deutschland Menschen hungerten und zwar nach dem Leben, nach Sinn, nach Halt. "Ich denke, dass der Papst auf diesen Hunger, ein Angebot machen kann", urteilte Woelki.



Für domradio.de war Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen vor Ort. Der ehemalige Kölner Weihbischof habe als Erzbischof in Berlin einen guten Start absolviert. "Er feiert mit den Gläubigen Gottesdienst und soll, nachdem er einen Morgen zu spät gekommen ist, sehr damit gepunktet haben, als er sagte, tut mir leid, die S-Bahn hatte Verspätung." Erzbischof Woelki suche sehr stark den Dialog mit den Berlinern und das komme an, urteilte Brüggenjürgen.



Erzbischof lobt Einsatz von Social Media

Der Erzbischof hatte die Medienschaffenden aus Anlass des bevorstehenden Mediensonntags eingeladen. Woelki lobte die mediale Vorbereitung der Papstreise: "Ohne Internet, ohne Social Media hätten wir den Papstbesuch wahrscheinlich gar nicht so vorbereiten können, wie wir das gegenwärtig tun." Er sei dem Papst jedoch sehr dankbar, dass er persönlich nach Deutschland komme und "sich nicht nur virtuell hier einbringt".



Keine Sensation bei Ökumene-Treffen

Pater Langendörfer warnte vor überzogenen Erwartungen an das Treffen von Papst Benedikt XVI. mit der Evangelischen Kirche in Deutschland. Am 23. September in Erfurt sei "nichts Grundstürzendes" im Sinne eines neuen Kirchenverständnisses oder einer neuen Position zum Abendmahl der reformatorischen Kirchen zu erwarten. Viele offene Fragen seien nur in langwierigen Prozessen zu beantworten.



Langendörfer verwies auf die Deutschlandvisite von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1980. Damals wurde eine Gemeinsame Ökumenische Kommission gegründet, in deren Auftrag ein Arbeitskreis über gegenseitige Lehrverurteilungen der Kirchen im 16. Jahrhundert beriet. Er kam zu dem Ergebnis, dass die damaligen Verurteilungen der je anderen Konfession den heutigen Partner nicht mehr treffen.