Antworten von 20 Wissenschaftlern und Politikern zum Papstbesuch

Wie denkt Benedikt XVI.?

Bevor Benedikt XVI. im September auf Staatsbesuch nach Deutschland kommt, haben sich 16 Unionspolitiker und vier Wissenschaftler mit zentralen Anliegen des Papstes auseinandergesetzt. Unter den Autoren ist auch Kanzlerin Angela Merkel, die von dem Besuch Orientierung erwartet.

 (DR)

Die Beiträge wollten in das Denken des Papstes einführen, sagte der Vorsitzende der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering, am Dienstag in Berlin. Merkel erhoffe sich vom Papstbesuch in Deutschland ein starkes und ermutigendes Signal für die Gemeinsamkeit und Geschlossenheit der Christen, schreibt die CDU-Vorsitzende in ihrem Geleitwort. "In einer Zeit, in der Grundlagen unserer kulturellen Werte und Traditionen in Vergessenheit zu geraten drohen, bedarf es starker, gemeinsamer Orientierungspunkte", eröffnet sie die Serie der Beiträge in dem 166 Seiten starken Buch "Politik und Religion - Der Papst in Deutschland". Der Besuch von Benedikt XVI. könne zu einem solchen Orientierungspunkt werden.



Hans Joachim Meyer, ehemaliger Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), erklärte bei der Vorstellung, das Buch sei wie eine Festschrift, die eine Person ehren wolle. "Zugleich ist es vielstimmig, geht Schwierigkeiten nicht aus dem Weg und versteht sich nicht als Jubelchor." Meyer räumte ein, dass das Buch gewollt einseitig ist. Es repräsentiere "nur jenen Teil des politischen Spektrums, der von beiden Unionsparteien abgedeckt wird".



Werbung für die Ausbildung von Imanen in Deutschland

Elf Katholiken, sechs Protestanten, zwei Muslime und ein Theologe kommen in dem Sammelband zu Wort. Konkrete Erwartungen an den Papstbesuch hat Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU): Benedikt XVI. möge sich mit den "Viri probati" auseinandersetzen. Da es wegen des Pflicht-Zölibats von Jahr zu Jahr weniger Kandidaten für das Priesteramt gibt, solle auch die Zulassung von "bewährten verheirateten Männern zu Priesterweihe" geprüft werden.



Die Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) bezieht den Begriff der Gottesverfinsterung des Religionsphilosophen Martin Buber auf die Ostdeutschen, deren "religiöses Wahrnehmungsvermögen verblasst zu sein scheint".



Bundesbildungministerin Annette Schavan und die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (beide CDU) werben für die Ausbildung von Imanen in Deutschland. Ziel aller Beiträge ist laut Herausgeber Pöttering, die Ansprachen des Papstes besser verstehen zu können.



Benedikt XVI. besucht vom 22. bis 25. September Deutschland.