Die Bauarbeiten für das Papst-Pilgerfeld in Etzelsbach beginnen

In die heiße Phase

Noch ist es ruhig auf dem Gelände rund um die Wallfahrtskapelle Etzelsbach nahe der Gemeinde Steinbach. Doch mit dieser Idylle ist es bald erst einmal vorbei: Die Vorbereitungen auf den Papstbesuch gehen in die heiße Phase.

Autor/in:
Birgit Wilke
 (DR)

Weltweit werden etliche Millionen Fernsehzuschauer auf diesen Fleck im Nordwesten Thüringens schauen, wenn Papst Benedikt XVI. dort am 23. September mit etwa 50.000 erwarteten Gläubigen eine Marienvesper feiert. Bis es soweit ist, gibt es noch eine Menge zu tun. Schließlich wird das Pilgerfeld in spe zu großen Teilen als Ackerland genutzt und ist weitgehend unbefestigt. Am Montag (01.08.2011) fand der erste Spatenstich für die notwendigen Bauarbeiten auf dem Gelände statt.



Der Erfurter Generalvikar Raimund Beck gehörte zu den acht Vertretern von Kirche und Kommune, die diesen symbolischen Akt auf dem rund 20 Hektar großen Areal vollzogen. Das Bistum befinde sich nun in der "heißesten Phase" der Planung, meint Beck. Seit Montag stehen auch die ersten Bagger und Walzen auf dem Gelände.



"Wir liegen unglaublich gut in der Zeit"

In den kommenden drei Wochen werden Bauarbeiter ein festes Fundament für die Bühne unmittelbar neben der Kapelle schaffen, auf der die Vesper stattfinden soll. Zudem sollen sie Verbindungswege zwischen den verschiedenen Karrees anlegen, in die das Pilgerfeld unterteilt wird, und diese schottern. Der künftige Landeplatz für den Hubschrauber, der den Papst von Erfurt nach Etzelsbach bringt, befindet sich nur einen Steinwurf entfernt vom Feld. Deshalb müssen die Bauarbeiter auch dafür sorgen, dass der Weg von dort bis in die Nähe der Bühne der Last des rund drei Tonnen schweren "Papamobils" standhält.



Anfang September sollen dann die technischen Voraussetzungen geschaffen werden sowie die Arbeiten zum Bühnenaufbau beginnen. "Wir liegen unglaublich gut in der Zeit", versichert der Regionalkoordinator für den Papstbesuch im Eichsfeld, Peter Kittel. "Wenn man das Projekt mit einem Hausbau vergleicht, sind wir gerade beim Keller."



Die Weitläufigkeit des Ortes war ein wichtiger Grund dafür, dass der Vatikan für den Abstecher Benedikt XVI. ins Eichsfeld Etzelsbach wählte. Rund 100.000 Menschen könnten dort Platz finden, meint Generalvikar Beck. Und jeder Besucher habe eine tolle Sicht. Schließlich gleiche das Gelände einem "natürlichen Amphitheater" mit Kapelle und Bühne im Mittelpunkt. Und trotz der notwendigen Bauarbeiten werde Etzelsbach seinen Wallfahrtscharakter behalten, verspricht Beck.



In der Kapelle selbst sind ebenfalls Handwerker tätig. Gerüste sind dort aufgebaut und Maler tragen frische Farbe auf. Dort steht die gut 60 Zentimeter hohe Pieta. Das Gnadenbild Marias mit dem gekreuzigten Jesus stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert. Der Überlieferung nach fand es ein Bauer beim Pflügen auf dem Feld und nahm das zum Anlass, eine erste Wallfahrtskapelle an diesem Ort zu bauen.



Rund 41.000 Gläubige haben sich inzwischen angemeldet

Für die Vesper gibt es keine festen Sitzplätze, die Teilnehmer können aber kleine Hocker und Sitzstöcke mitnehmen, erläutert Kittel. Dafür, dass sogar Schwerbehinderte in Elektrorollstühlen kommen können, sorgt der Malteser Hilfsdienst. Er setzt Spezialfahrzeuge ein, um sie zur Kapelle zu bringen. Das Parkplatzproblem in der 500-Seelen-Gemeinde ist inzwischen ebenfalls gelöst: Für fast 30 Stunden wird die Südharzautobahn A 38 auf einer Länge von 50 Kilometern gesperrt und eine Sonderparkfläche auf Teilen der Strecke geschaffen.



"Unser Ort fiebert dem Ereignis entgegen", meint der Bürgermeister von Steinbach, Mauritius Hünermund (CDU). Von der Lage her sei der Ort "top" für den Besuch des Papstes, "einfach sehr idyllisch". Und er fügt hinzu: "Unser kleiner Wallfahrtsort wird durch diesen hohen Besuch natürlich enorm aufgewertet."



Die Teilnehmerzahlen rechtfertigen den Aufwand: Die 40.000er-Marke habe Etzelsbach inzwischen geknackt, freut sich der Öffentlichkeitsreferent des Bistums Erfurt für den Papstbesuch, Andreas Wallbillich. Rund 41.000 Gläubige haben sich inzwischen angemeldet.