Die Kirche will den Besuch von Benedikt XVI. auch mit Fanartikeln finanzieren

Shirts und Tassen für den Papst

Der Deutschlandbesuch des Papstes wird teuer. 30 Millionen Euro muss die katholische Kirche für den Besuch von Benedikt XVI. im September aufbringen. Das ist mehr als ein Euro für jeden Katholiken. 1,5 Millionen Euro sind bereits eingesammelt. Jetzt sind Fanartikel an der Reihe.

Autor/in:
Vera Fröhlich
 (DR)

40 Artikel umfasst die "Merchandisingpalette". Gekauft werden können sie während der Papstreise vom 22. bis 25. September "an Verkaufsständen nahe den Gottesdiensten". Im Internet sind sie ab sofort zu bekommen.



Am teuersten ist die 23-Millimeter-Goldmünze für 134,90 Euro. Shirts gibt es für Herren und Damen in Weiß, Blau und Rot für 15,95 Euro pro Stück. Für jeweils zwei Euro kann man ein Armband oder einen Stift bekommen und so den Papstbesuch mitfinanzieren.



Auf allen Artikeln - Rosenkränze und Münzen ausgenommen - prangt ein Logo in Schwarz-Rot-Gold. Unter einem symbolisierten Dach (rot) mit einem grauen "kirchlichen Raum" als Hintergrund ist eine Gruppe von Menschen auf einem ansteigenden Weg (schwarz) auf dem Weg zum Kreuz (goldgelb). Dieses Bild wird verstärkt durch das Motto der Papstreise: "Wo Gott ist, da ist Zukunft."



Doch Fanartikel allein reichen nicht aus, um die Kosten zu decken. Denn an vier Tagen feiert der Papst fünf Großgottesdienste, zu denen sich bereits 175.000 Menschen angemeldet haben. Während der Gottesdienste ist die katholische Kirche für die Sicherheit von Papst und Gläubigen zuständig.



Staat sorgt für Sicherheit des Papstes

Davor und danach kümmert sich die Bundesrepublik um die Sicherheit von Benedikt XVI. Denn er ist auf Einladung von Bundespräsident Christian Wulff auf seinem ersten Staatsbesuch in Deutschland. Kurz nach seiner Wahl zum Papst war er 2005 zum Weltjugendtag nach Köln gereist, quasi privat. Im September 2006 besuchte er seine bayerische Heimat, unter anderem seinen Geburtsort Marktl am Inn.



Erst am Jahresende werde entschieden, wie viel von den Kosten die Bistümer Berlin, Erfurt und Freiburg tragen müssten, sagte Langendörfer. Der Vatikan habe aber bereits darauf hingewiesen, dass der Besuch des Papstes nicht nur den drei Bistümern, sondern der gesamten katholischen Kirche in Deutschland gelte. Auch nichtbesuchte Bistümer sollen deshalb den "gut vertretbaren Kostenrahmen" von 25 bis 30 Millionen Euro mittragen.



In den drei Bistümern zerbricht sich die Leitung der Katholiken aber nicht nur den Kopf über die Finanzen, sondern auch über Sicherheits- und Naturschutzanforderungen. In Berlin wurde beschlossen, dass der Papst den Großgottesdienst nicht am Schloss Charlottenburg, sondern im Olympiastadion abhält, das mehr als 70.000 Personen fassen kann. Melden sich noch mehr Gläubige an, werde auch das angrenzende Maifeld geöffnet und der Gottesdienst dorthin übertragen, sagte Prälat Ronald Rother.



In Freiburg "recht bequem" zu Fuß zum Flughafen

Für den Erfurter Domplatz gilt: 30.000 Menschen und nicht mehr. Generalvikar Raimund Beck sagte, es gebe aber schon mehr als 42.000 Interessenten. Beck lud alle, die keine Karte für Erfurt mehr bekommen haben, zu einem weiteren Gottesdienst an der Wallfahrtskapelle Etzelsbach im Eichsfeld ein. Das Pilgerfeld kann 100.000 Menschen aufnehmen. Die Südharzautobahn A38 wird auf einer Länge von zehn Kilometer für fast 30 Stunden gesperrt und zum "leistungsstarken Busparkplatz umgewidmet".



Freiburg erwartet rund 100.000 Gläubige zu einem Papstgottesdienst im Grünen. Domkapitular Peter Birkhofer sagte, alle Mitfeiernden könnten "recht bequem zum Flugplatzgelände" gelangen - wenn sie einen Fußmarsch von 30 bis 45 Minuten in Kauf nehmen. Die "Ökohauptstadt" Deutschlands will den Papstbesuch an einem "roten Faden der Nachhaltigkeit" aufhängen.



Beinahe hätte ihr dabei die Braunfleckige Beißschrecke einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Laubheuschrecke ist vom Aussterben bedroht und lebt rund um den Kaiserstuhl nur auf ganz wenigen bewuchsarmen Flächen, beispielsweise auf dem Flugplatzgelände. Doch auch dieser Kreatur werde mit dem Naturschutzkonzept für den Papstbesuch Rechnung getragen, sagte Birkhofer.