Papst verleiht "Ratzinger-Preis"

"Nobelpreis" der Theologie

Papst Benedikt XVI. hat am Donnerstag erstmals den "Ratzinger-Preis" für herausragende wissenschaftliche Leistungen an drei Theologen verliehen. Unter ihnen ist der aus Bayern stammende Abt des österreichischen Zisterzienserklosters Stift Heiligenkreuz, Maximilian Heim.

 (DR)

Die mit je 50.000 Euro dotierten Ehrungen wurden von der neuen vatikanischen Stiftung "Joseph Ratzinger-Benedikt XVI." ausgelobt. Gemeinsam mit Heim zeichnete das Kirchenoberhaupt im Apostolischen Palast den italienischen Kirchenhistoriker Manlio Simonetti (85) und den spanischen Theologen Olegario Gonzalez de Cardedal (76) aus.



Benedikt XVI. sagte bei der Verleihung, Glaube und Wissenschaft müssten kein Gegensatz sein. Vernünftig sei nicht nur, was durch Experimente bestätigt oder widerlegt werden könne. In der Theologie gebe es einen "zweiten Gebrauch der Vernunft", der für die großen Fragen des Menschen gelte. Zugleich wandte sich der Papst gegen eine rein historisch oder praktisch ausgerichtete Theologie, die der Frage nach der Wahrheit ausweiche.



60-jähriges Priesterjubiläum des Papstes

Heim dankte dem Kirchenoberhaupt im Namen aller Preisträger auf Latein für die Auszeichnung. Der aus dem bayerischen Kronach stammende Heim veröffentlichte 2004 eine Doktorarbeit über das Kirchenverständnis des heutigen Papstes unter dem Titel "Joseph Ratzinger - Kirchliche Existenz und existentielle Theologie. Ekklesiologische Grundlinien unter dem Anspruch von Lumen gentium". Für die zweite Auflage verfasste Ratzinger ein Geleitwort.



Heim ist seit Februar Abt des Stiftes Heiligenkreuz im Wienerwald. Zudem lehrt er an der dortigen Universität seit 2007 Fundamentaltheologie und Dogmatik. 2009 wurde er in den wissenschaftlichen Beirat des "Institutes Papst Benedikt XVI." in Regensburg berufen. Unter anderem ist er als Berater für die Herausgabe der Gesammelten Schriften Ratzingers tätig.



Die Preisverleihung fand im Rahmen der Feiern zum 60-jährigen Priesterjubiläum des Papstes statt, der am 29. Juni 1951 im Freisinger Dom geweiht worden war. Joseph Ratzinger selbst hatte im gleichen Jahr eine Preisaufgabe der Katholisch-Theologischen Fakultät München gewonnen. Die von ihm eingereichte Abhandlung wurde daraufhin automatisch als Doktorarbeit mit dem Prädikat "Summa cum laude" anerkannt. Das Thema der Preisaufgabe lautete: "Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche".