Papst verkündet Osterbotschaft und spendet Segen

"Urbi et orbi"

Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag in Rom seine Osterbotschaft verkündet und den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" gespendet. Bevor er in 65 Sprachen Osterglückwünsche übermittelte, sagte der Papst auf dem Petersplatz, die Hoffnung der Auferstehung des gekreuzigten Christus müsse vor allem für die Orte der Welt gelten, an denen Armut und Krieg herrsche.

 (DR)

Papst Benedikt XVI. hat zu Ostern zu einem Ende der Gewalt in Libyen und in der Elfenbeinküste aufgerufen. "Mögen in Libyen die Diplomatie und der Dialog an die Stelle der Waffen treten", sagte das Kirchenoberhaupt. Zudem rief er dazu auf, leichtere Zugangswege für humanitäre Hilfe in dem nordafrikanischen Land zu schaffen. Zu der Osterbotschaft des Papstes und de anschließenden Segen "Urbi et orbi" waren mehr als 100.000 Menschen auf den Petersplatz gekommen.



Im Nahen Osten solle "das Licht des Friedens und der Menschenwürde" Hass und Gewalt überwinden, sagte Benedikt XVI. Für Nordafrika wünschte er, dass sich dort Bürger und vor allem junge Menschen für das Gemeinwohl einsetzten. Es müssten Gesellschaften aufgebaut werden, in denen Armut überwunden werde und in denen die Politik stets der Achtung der Menschenwürde Rechnung trage.



In der Elfenbeinküste müssten Versöhnung und Vergebung die tiefen Wunden heilen, die die Gewalt dort hinterlassen habe, sagte der Papst. Zugleich mahnte er Solidarität und Aufnahmebereitschaft gegenüber den Vertriebenen und Flüchtlingen aus afrikanischen Ländern an. Auch der Bevölkerung Japans und den Menschen in anderen Ländern, die von Naturkatastrophen heimgesucht wurden, bekundete er seine Verbundenheit.



Die Osterfreude über den auferstandenen Christus werde vielerorts durch Elend, Hunger, Krieg und Gewalt getrübt, so der Papst. Aber von der Auferstehung Christi her erhalte jede christliche Hoffnung Kraft und Sinn. Die Auferstehung sei "nicht das Ergebnis von Spekulation oder mystischer Erfahrung", sondern ein historisches Geschehen, das sich "zu einem exakten Zeitpunkt der Geschichte" ereinet und eine "unauslöschliche Prägung" hinterlassen habe.



Anschließend trug der Papst seine Festtagswünsche in 65 Sprachen vor. Auf Deutsch sagte er: "Euch allen ein gesegnetes und frohes Osterfest! Der Friede und die Freude des auferstandenen Herrn sei mit Euch."



Einen besonderen Dank richtete er an die niederländischen Floristen, die den Aufgang zum Petersdom in ein farbenprächtiges Blumenmeer verwandelt hatten. 25 Gärtner und Floristen schmückten den Petersplatz in zweitägiger Arbeit mit insgesamt 41.400 Blumen, vor allem Tulpen und Narzissen, sowie Sträuchern und Zierbäumen. Die holländischen Gärtnerbetriebe stellen in diesem Jahr zum 26. Mal das Dekor für die Osterfeierlichkeiten auf dem Petersplatz.



Am Nachmittag begibt sich der 84-Jährige zu einem kurzen Erholungsurlaub nach Castelgandolfo im Süden Roms. Zur Seligsprechung seines Vorgängers Johannes Paul II. am 1. Mai wird er im Vatikan zurückerwartet.