Papst betet um die Einheit der Christen

Gründonnerstag in Rom

Mit dem traditionellen Abendmahlsgottesdienst in der Lateranbasilika hat Papst Benedikt XVI. die Osterfeierlichkeiten in Rom eröffnet. Bei der Liturgie, die an das Letzte Abendmahl Jesu und an die Einsetzung der Eucharistie erinnert, wusch er zwölf Priestern die Füße, so wie es Jesus bei seinen Jüngern getan hatte.

 (DR)

In seiner Predigt rief er eindringlich zur Einheit der Christen auf. Katholiken sollten trotz der "Armseligkeit der Kirche und ihrer Diener" ihrem Glauben treu bleiben, mahnte der Papst.



Die Einheit der Christen müsse so sichtbar werden, dass sie "für die Welt den Beweis für Jesu Sendung vom Vater her" bilde, forderte Benedikt XVI. Die Eucharistie nannte er "das Sakrament der Einheit", da alle dasselbe Brot äßen. Dabei handle es sich nie nur um einen Akt individueller Frömmigkeit; das Sakrament werde "notwendig miteinander" gefeiert.



Zugleich beklagte der Papst eine schwindende Sehnsucht nach Gott in der heutigen Gesellschaft. Er erinnerte an das Gleichnis Jesu vom Hochzeitsmahl, dem viele Gäste fernblieben. Dies sei heute

"gegenwärtige Wirklichkeit gerade in den Ländern, denen er seine besondere Nähe gezeigt hatte".



"Wir alle müssen immer wieder lernen, Gott und Jesus Christus so anzunehmen, wie er ist und nicht so, wie wir ihn haben wollen", sagte Benedikt XVI. Hingegen wollten viele Menschen nicht

akzeptieren, dass Gott sich an die "Armseligkeit der Kirche und ihrer Diener" gebunden habe. Sie versteckten sich hinter Ausreden, "wenn die Zugehörigkeit zu ihm zu kostspielig und zu gefährlich"

werde.



Nach römischer Tradition feierte Benedikt XVI. den Gottesdienst in der eigentlichen Bischofskirche der Päpste, der Lateranbasilika. An der Feier nahmen neben zahlreichen Kardinälen und Bischöfen auch die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafter teil. Die Kollekte des Gottesdienstes war für die Opfer des Erdbebens und des Tsunamis in Japan bestimmt.