Papst mahnt Christen und Agnostiker zum Dialog

Barrieren einreißen

Papst Benedikt XVI. hat Christen und Agnostiker zu respektvollem Umgang und zu einem Dialog über die großen Fragen der Menschheit aufgerufen. Gemeinsam könnten glaubende und nichtglaubende Menschen für eine Welt der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit eintreten. Sie sollten Berührungsängste und gegenseitige Vorbehalte überwinden, forderte er in einer Videobotschaft.

 (DR)

Die Ansprache wurde am Freitagabend bei einem Jugendtreffen in Paris veröffentlicht. Mit der Feier vor der Kathedrale Notre Dame ging die Auftaktveranstaltung einer neuen Vatikan-Initiative zum Dialog zwischen Christen und Atheisten zu Ende.



Die Religionen dürften keine Angst vor einer richtigen und toleranten Laizismus haben, erklärte der Papst. Andererseits stelle die Frage nach Gott keine Gefahr für die Gesellschaft und für das menschliche Leben dar. Sie dürfe daher nicht aus den großen Fragen der Zeit ausgeklammert bleiben, sondern gehöre untrennbar dazu,

betonte das Kirchenoberhaupt.



Seit Donnerstag hatten Schriftsteller, Philosophen und Psychologen unterschiedlicher Weltanschauungen in der französischen Hauptstadt unter anderem über das Verhältnis von Aufklärung und Glauben sowie über wirtschaftsethische Fragen debattiert. Veranstalter der Zusammenkunft war die neue vatikanische Dialog-Initiative "Vorhof der Völker".



"Reißt die Barrieren der gegenseitigen Angst und Fremdheit ein, einer Angst, die oft aus Ignoranz, Skepsis und Gleichgültigkeit entsteht", sagte Benedikt XVI. Glaubende und Agnostiker müssten den "Weg des Dialogs" wiederfinden und sich solidarisch für arme und einsame Menschen, für Arbeitslose, Kranke und gesellschaftlich Ausgegrenzte einsetzen.