Erzbistum Berlin will Papst-Gottesdienst am Schloss Charlottenburg

Keine Angst vor Protesten

Das Erzbistum Berlin favorisiert nach eigenen Angaben das Schloss Charlottenburg als Ort für den Gottesdienst von Papst Benedikt XVI. am 22. September. Noch seien die Planungen nicht abgeschlossen, sagte der Diözeseadministrator Weihbischof Matthias Heinrich am Freitag in der Hauptstadt. Mögliche Proteste gegen den Papst-Besuch sieht die katholische Kirche gelassen.

Autor/in:
Michael Winckler
 (DR)

Das Schloss-Areal biete 10.000 bis 40.000 Menschen Platz. Es müsse noch genau geklärt werden, wie groß die Nachfrage sei und ob die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen am Schloss Charlottenburg umgesetzt werden könnten, fügte Heinrich hinzu. Im Gespräch war bislang auch das Olympiastadion mit einem Fassungsvermögen für 74.000 Menschen.



Der Besuch von Papst Benedikt XVI. im September wird der erste des katholischen Kirchenoberhaupts seit 15 Jahren sein. Neben Berlin will der Papst das Bistum Erfurt und die Erzdiözese Freiburg besuchen. In Freiburg wird nach Heinrichs Worten der größte Gottesdienst abgehalten, in Berlin überwiege das politische Programm.



Papst will Rede vor Bundestags-Abgeordneten halten

Bundespräsident Christian Wulff wird den Papst nach seiner Ankunft im Schloss Bellevue begrüßen. Außerdem wird der Papst eine Rede vor den Abgeordneten des Bundestages halten. Der genaue Zeitpunkt stehe noch nicht fest, sagte Heinrich.



Prälat Ronald Rother fügte hinzu, vorgesehen seien auch eine Begegnung des Papstes mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), und die Eintragung ins Goldene Buch der Stadt. Darüber hinaus will der Papst nach Worten von Erzbistum-Sprecher Stefan Förner auch Vertreter des jüdischen und islamischen Glaubens treffen.



Der Papst wird auf der Deutschland-Reise vom 22. bis 25. September das Papamobil mitführen. Das Kirchenoberhaupt nutzt das mit Panzerglas ausgestattete Fahrzeug bei öffentlichen Auftritten. Welche Wege der Papst in Berlin mit seinem Papamobil zurücklegen werde, sei noch unklar, sagte Rother. In Berlin werde der Papst aber keine große Strecke mit dem geschützten Fahrzeug fahren.



Papst wohnt in der Apostolischen Nuntiatur

Während seines eintägigen Aufenthalts in Berlin soll der Papst in der Apostolischen Nuntiatur in der Lilienthalstraße in Neukölln an der Grenze zu Kreuzberg wohnen. Vor möglichen Protesten werde sich der Papst nicht verstecken, sagte Heinrich. "Der Papst hat bei seinen bisherigen Reisen stets den Glauben der Menschen gestärkt und seine Kritiker schon häufig überrascht."



Während des Papst-Besuches in Berlin plant ein breites Bündnis gesellschaftlicher Gruppen unter anderem eine große Demonstration für sexuelle Mitbestimmung. Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg koordiniert den Protest gegen den Papst-Besuch.