Papst beginnt Fastenzeit mit Messe auf dem Aventin

Keine Zeit der Trauer

Mit einer Bußprozession auf dem römischen Aventin-Hügel und einem Gottesdienst in der Basilika Santa Sabina hat Papst Benedikt XVI. am Mittwoch die Fastenzeit begonnen. Während der Messe weihte das katholische Kirchenoberhaupt traditionsgemäß Asche von verbrannten Palmzweigen und teilte das Aschekreuz als Zeichen der Buße an die Teilnehmer aus.

 (DR)

Benedikt XVI. selbst erhielt das Aschekreuz von Kardinal Jozef Tomko, dessen Titelkirche Santa Sabina ist. In seiner Predigt wandte sich der Papst gegen eine oberflächliche Sichtweise der Fastenzeit als Zeit der Trauer. Diese Wochen würden in der Öffentlichkeit allzu häufig mit Betrübnis und Eintönigkeit in Verbindung gebracht. Die Fastenzeit sei jedoch ein "wertvolles Geschenk Gottes" und eine bedeutsame Zeit für die Kirche, die sich auf das Osterfest vorbereite. Sie mache die barmherzige Liebe Gottes erfahrbar, so Benedikt XVI. Es gehe in dieser Zeit nicht um eine oberflächliche und vorübergehende Veränderung, sondern um eine grundlegende Umkehr und einen Bewusstseinswandel des Menschen.

Voraussetzung für einen solchen Schritt seien aufrichtige Reue und Buße.



Bei seiner Ankunft auf dem Aventin wurde Benedikt XVI. vor der Benediktinerkirche San Anselmo von Abtprimas Notker Wolf begrüßt. Er zog sich zu einem kurzen Gebet in das Gotteshaus zurück. Anschließend formierte sich die Prozession aus Kardinälen, Bischöfen und Ordensleuten, die von der Benediktiner-Zentrale in die wenige hundert Meter entfernte Basilika der Dominikaner zog.



In seiner Predigt hob der Papst weiter hervor, dass die Aufforderung zum Fasten, Beten und Almosengeben in der Fastenzeit nicht als Vorschrift eines strengen Gesetzgebers, sondern als Einladung des barmherzigen Gottes betrachtet werden solle.



Letztlich sei eine Bekehrung zu Gott aber nie das Werk des einzelnen Menschen, sondern gehe stets auf Gott selbst zurück. Dieser biete seine Vergebung an und schenke den Menschen "ein neues Herz", das von allem Bösen gereinigt werde, was es bedrückt. Auf diese Weise lasse er die Menschen an seiner Freude teilhaben, führte der Papst aus.



Mit dem Aschermittwoch beginnt im liturgischen Jahr der katholischen Kirche die 40-tägige Fastenzeit, die ihre Höhepunkt mit der Karwoche erreicht und zu Ostern endet. Ab Sonntag ziehen sich im Vatikan der Papst und leitende Mitarbeiter der Kurie zu einwöchigen Fastenexerzitien zurück. Während dieser Zeit der geistlichen Besinnung sind alle offiziellen Termine abgesagt.



Die geistlichen Vorträge, Meditationen und Gebete stehen in diesem Jahr unter dem Thema "Das Licht Christi im Herzen der Kirche - Johannes Paul II. und die Theologie der Heiligen". Geleitet werden die Exerzitien vom Sekretär der päpstlichen Akademie für Theologie, Francois-Marie Lethel.