Papst empfiehlt Jeanne d'Arc als politisches Vorbild

Glaube lenkt Handeln

Als eine der "starken Frauen" des ausgehenden Mittelalters hat Papst Benedikt XVI. die heilige Jeanne d'Arc (1412-1431) bezeichnet. Die Französin könne politisch engagierten Katholiken insbesondere in schwierigen Situationen als Beispiel dienen, sagte der Papst bei der Generalaudienz.

 (DR)

Der Glaube habe Jeannes politisches Handeln gelenkt. So habe sie schon im Alter von 17 Jahren Soldaten zur Befreiung Frankreichs begleitet, den künftigen König Karl VII. getroffen und als Analphabetin eine theologische Befragung durch Universitätsangehörige bestanden.



Die mit 19 Jahren auf dem Scheiterhaufen verbrannte "Jungfrau von Orleans" wurde nach Worten Benedikts XVI. von "Männern der Kirche und Theologen, die unfähig waren, die Schönheit ihrer Seele zu sehen" verurteilt. Das Tribunal des kirchlichen Prozesses sei Theologen der Pariser Universität hörig gewesen, die andere politische Ziele als Jeanne verfolgt hätten. Ihren Prozess bezeichnete der Papst als eine "erschütternde" Seite in der "Geschichte der Heiligkeit der Kirche", aber auch als erhellend für das Mysterium der Kirche.



Das Bauernmädchen Jeanne d"Arc wurde am 6. Januar 1412 geboren und religiös erzogen. Eine mystische Erfahrung als 13-Jährige verstand sie als Auftrag, Frankreich zu befreien, das sich im Hundertjährigen Krieg mit England befand. Nach Erfolgen wie der Befreiung von Orleans 1429 unter ihrer "Führung" geriet sie ein Jahr später in englische Gefangenschaft und wurde in einem kanonischen Verfahren als Ketzerin verurteilt. 25 Jahre nach ihrem Tod wurde in einem Rehabilitationsverfahren ihr Prozess wegen Formfehlern für ungültig erklärt. 1909 erfolgte die Seligsprechung und 1920 die Heiligsprechung.