Unveränderte Position der Kirche zu Kondomen nach Papstinterview

Wie gehabt

Es wird keine Lockerung des Kondomverbots geben. Das hat in Rom die zuständige Glaubenskongregation klar gestellt. Die jüngsten Kondom-Aussagen von Papst Benedikt XVI. hatten für eine breite Diskussion gesorgt. Die katholische Kirche wird ihre Position zur Empfängnisverhütung nicht ändern. Die Aussagen des Papstes bezögen sich nicht auf die eheliche Liebe, sondern lediglich auf Prostitution.

Papst Benedikt XVI. auf den Titelseiten der Zeitungen und Zeitschriften (DR)
Papst Benedikt XVI. auf den Titelseiten der Zeitungen und Zeitschriften / ( DR )

Die Worte des Papstes in dem Interviewbuch "Licht der Welt" änderten "weder die Morallehre noch die pastorale Praxis der Kirche", heißt es in einer Notiz, die die Kongregation am Dienstagnachmittag veröffentlichte.



"Völlig willkürlich"

Die Annahme, dass der Kondomgebrauch in einigen Fällen zulässig sei, um Schwangerschaften zu vermeiden, sei demnach "völlig willkürlich" und entspreche weder den Worten noch dem Denken des Papstes.



Der "unlösbare Zusammenhang" der liebenden Vereinigung und der Fortpflanzung müsse weiterhin respektiert werden. Benedikt XVI. habe sich in dem vor einem Monat veröffentlichten Buch lediglich auf den "völlig andersartigen Fall der Prostitution" bezogen, "die von der christlichen Moral immer als schwer sündhaft betrachtet worden" sei.



Prostitution müsse bekämpft werden

Die Glaubenskongregation stellte klar, Prostitution müsse bekämpft werden. Hilfswerke von Kirche, Staaten und Zivilgesellschaft müssten sich für die Befreiung betroffener Personen daraus einsetzen.



Hinsichtlich der Verbreitung von Aids werde das Problem noch dramatischer, heißt es in der zwei Seiten umfassenden Notiz. Wer wisse, dass er seine HIV-Infektion weitergeben könne, handele auch gegen das Tötungsverbot. Somit könne nicht geleugnet werden, "dass derjenige, der ein Kondom verwendet, um das Risiko für das Leben einer anderen Person zu verringern, den Schaden begrenzen möchte, der mit seinem falschen Verhalten verbunden ist".



Voreheliche Enthaltsamkeit und Treue

Weiter wendet sich die römische Glaubensbehörde gegen die Interpretation der Papstworte als Bezug auf die Theorie vom "kleineren Übel". Prostitution werde durch den Gebrauch eines Kondoms nicht zum kleineren Übel. Mitglieder und Einrichtungen der Kirche im Kampf gegen Aids sollten weiter zu vorehelicher Enthaltsamkeit und Treue erziehen.



Wo Sexualität banalisiert werde, weise der Papst darauf hin, dass viele Menschen in dieser Sexualität nicht mehr einen Ausdruck ihrer Liebe fänden. Der Kampf gegen diese Banalisierung sei "ein Teil des Ringens darum, dass Sexualität positiv gewertet wird und ihre positive Wirkung im Ganzen des Menschseins entfalten kann".



Als Anlass des Schreibens nennt die Vatikanbehörde "verschiedene abwegige Interpretationen", die "Verwirrung" über die Haltung der katholischen Kirche gestiftet, aber nichts mit dem Sinn der Worte des Papstes zu tun hätten. Deren Bedeutung werde klar, wenn man die Kapitel, die die menschliche

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