Papst-Messe mit neuen Kardinälen

Aufruf zur Einigkeit

Papst Benedikt XVI. hat die neuen Kardinäle zum Dienst für den Glauben an Christus und für die Kirche aufgerufen. Dazu gehöre auch die Einigkeit der Kirchenleitung, sagte der im Petersdom einen Tag nach dem großen Konsistorium bei einer live von domradio.de übertragenen gemeinsamen Messe mit den 24 neuen Kardinälen.

Papst Benedikt XVI. kreiert Kardinal Reinhard Marx (KNA)
Papst Benedikt XVI. kreiert Kardinal Reinhard Marx / ( KNA )

Bei dem Gottesdienst am Christkönigssonntag (21.11.2010) steckte er den Würdenträgern den Kardinalsring an; er steht für die Verbundenheit mit Christus, der Kirche und dem Papst. Unter den neuen Kardinälen aus 13 Ländern sind auch der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, der Augsburger Kirchenhistoriker Walter Brandmüller und der aus der Schweiz stammende vatikanische Ökumene-Minister Kurt Koch. An der Feier nahmen das Diplomatische Corps und viele tausend Gläubige teil.



Benedikt XVI. bezeichnete in seiner Predigt den Dienst für den Glauben an Christus als oberste Aufgabe. Zu diesem Glauben gehöre untrennbar die "Logik des Kreuzes" und der "Skandal des Kreuzes", unterstrich er. Nicht eine Idee oder Strategie, sondern die Liebe zu Christus halte die Kirche zusammen.



Weiter sagte Benedikt XVI.: "Der Papst und die Kardinäle sind aufgerufen, vor allem darin fest vereint zu sein: alle müssen, unter der Leitung des Nachfolgers des Petrus, in der Herrschaft Gottes geeint bleiben und gemäß der Logik des Kreuzes denken und handeln - und das ist nicht leicht und billig zu haben." Der Primat des Petrus stehe "total im Dienst des Primats Christi". Seine Herrschaft der Liebe solle das Angesicht der Erde erneuern, damit auf ihr Frieden und Gerechtigkeit sprieße.



Beim anschließenden Mittagsgebet, äußerte sich Benedikt XVI. besorgt über die Verfolgung und Diskriminierung von Christen im Irak und in anderen Teilen der Welt. Er appellierte auf dem Petersplatz, dass "Religionsfreiheit in jedem Teil der Welt allen Menschen zugesichert" werde. Er äußerte sich anlässlich eines am Sonntag in Italien angesetzten Gebets für die Opfer der jüngsten Anschläge auf Christen im Irak. Er fühle sich jenen Brüdern und Schwestern besonders verbunden, die ihr Glaubenszeugnis unter solches Schwierigkeiten ablegen müssten.



Feierlichkeiten noch nicht abgeschlossen

Am Samstagnachmittag hatten die neuen Kardinäle im Anschluss an das Konsistorium im Vatikan die Glückwünsche ihrer Kardinalsfamilien sowie vieler Bischöfe, Priester und Gläubigen aus aller Welt entgegengenommen.



Orte dieser Höflichkeitsbesuche, der "Visite di calore", waren selten öffentlich zugängliche Räumlichkeiten des Vatikan: die freskengeschmückte Sala Regia und die Sala Ducale des Apostolische Palasts sowie die Benediktions-Aula über der Eingangshalle des Petersdoms. Dort begrüßte Kardinal Koch seine vielen Gäste aus der Schweiz, aber auch aus der Kurie, dem Diplomatischen Corps, der Ökumene und dem Judentum. Für Kardinal Marx war der vordere Teil der Audienzhalle reserviert, wo er zwei Stunden ununterbrochen Gratulanten begrüßte. Kardinal Brandmüller empfing seine Gäste in den Räumen der Vatikanischen Dombauhütte.



Mit der Festmesse zum Christkönigsfest sind die Feierlichkeiten rund um das Konsistorium noch nicht abgeschlossen. Am Sonntagabend feiern viele Kardinäle mit ihren Gästen in römischen Kirchen Vesper-Gottesdienste. Marx begibt sich dazu in die Kirche Santa Maria in Trastevere, die auch von der römischen Basisgemeinschaft Sant"Egidio genutzt wird. Am Montag steht eine Papstaudienz für die Kardinäle und ihre Begleitung in der vatikanischen Audienzhalle an.

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