Papst füllt Titelseiten spanischer Zeitungen

Benedicto "schlägt" Özil

Auch am Tag nach seinem Besuch steht Papst Benedikt XVI. im Mittelpunkt der spanischen Tagespresse - trotz des sonst obligatorischen Fußball-Lokalderbys zwischen Real und Atletico Madrid. Vor allem sein Aufruf zum Schutz der Familie und sein Treffen mit dem Ministerpräsidenten füllen die Titelseiten.

 (DR)

Die konservative "ABC" titelt in großen Lettern "Für das Leben und die Familie" und zeigt auf der gesamten Titelseite den Papst am Portal der Sagrada Familia, die Benedikt XVI. am Vortag in Barcelona weihte. Das Blatt lobt die klare Kritik an der familienfeindlichen Sozialpolitik der Regierung und stellt zudem die Rolle des Königs hervor. Juan Carlos hatte am Sonntag das Christentum als "Schlüssel" bezeichnet, Spanien zu verstehen.



Wie "ABC" geht auch die konservative "La Razon" vor dem Hintergrund nationalistischer und separatistischer Polemiken auf den Wunsch des Papstes ein, Spanien solle wie eine "einzige Familie" leben. "La Razon" bringt zudem eine große Reportage über Antoni Gaudi (1852-1926), den Architekten der Sagrada Familia, und spekuliert über dessen nun gestiegene Chancen für eine Seligsprechung. "ABC" und "La Razon" verzeichnen die Euphorie, die Benedikt XVI. während seiner zweitätigen Reise nach Santiago de Compostela und Barcelona unter der spanischen Jugend ausgelöst habe, und blicken bereits auf den nächsten Papstbesuch zum Weltjugendtag in Madrid im August 2011.



Erinnerungen auch an Johannes Paul II.

Kataloniens größte Tageszeitung "La Vanguardia" berichtet ausführlich über die Weihe der Sagrada Familia und den Appell des Papstes zum friedlichen Zusammenleben der verschiedenen Regionen. Diesen Aspekt greifen auch die beiden größten überregionalen Tageszeitungen des Landes, "El Mundo" und "El Pais", auf ihrem Titel auf. Beide bringen zudem ein Foto, das symbolisch die räumliche Distanz zwischen dem Papst und Regierungschef Zapatero bei der Verabschiedung auf dem Flughafen zeigt. "El Pais" weist auf die nach ihrer Meinung sehr geringe Beteiligung der Bevölkerung an dem Besuch hin.



Die linksliberale Zeitung "Publico" unterstreicht, Zapatero habe den Papst daran erinnert, dass Spanien ein laizistischer Staat sei, auch wenn die Regierung das große Gewicht der katholischen Kirche in der Gesellschaft respektiere. "Publico" spricht zudem von einer "Kühle", mit der Barcelona den Papst empfangen habe. Sein Vorgänger Johannes Paul II. habe 1982 vier mal mehr Menschen mobilisiert.