Papstappell an Wissenschaft

Suche nach dem Guten

Papst Benedikt XVI. hat Wissenschaftler zur Wahrnehmung ihrer ethischen Verantwortung aufgerufen. Wissenschaftliche Fortschritte müssten einen Beitrag zur Lösung der großen Menschheitsprobleme leisten und von den Forderungen nach Brüderlichkeit und Frieden getragen sein.

 (DR)

Suche nach dem Gerechten und Guten

Ein Urteil über die Forschung im 21. Jahrhundert hänge in großem Maße von ihrer Fähigkeit ab, Erkenntnisgewinn und Nutzenorientierung mit der Suche nach dem Gerechten und Guten zu verbinden, sagte der Papst vor Mitgliedern der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften im Vatikan.



Mögliche Begegnung zwischen Mensch und Schöpfer

Benedikt XVI. hob die Berührungspunkte zwischen Wissenschaft und Religion hervor. Die Naturwissenschaftler selbst zeigten heute eine verstärkte Offenheit gegenüber philosophischen Fragestellungen. Der Versuch, Gesetzmäßigkeiten in der Natur aufzuzeigen, münde in die Frage nach einem allmächtigen Grund, der die Welt trage. An diesem Punkt begegneten sich Naturwissenschaften und Religion, sagte das Kirchenoberhaupt. Auf diese Weise werde Wissenschaft "zu einem Ort des Dialogs, einer Begegnung von Mensch und Natur, und möglicherweise sogar zwischen Mensch und Schöpfer".



Unermüdliche Suche nach der Wahrheit

Zugleich wandte sich Benedikt XVI. gegen einseitige Deutungen des wissenschaftlichen Fortschritts im 20. Jahrhundert. Eine Wissenschaftsgläubigkeit, die von dieser eine Antwort auf alle menschlichen Fragen erwarte, sei ebenso verfehlt, wie eine Distanzierung von der Wissenschaft mit dem Hinweis auf die Nutzung ihrer Erkenntnisse zur Entwicklung von Nuklearwaffen. Wissenschaft sei vielmehr die geduldige und unermüdliche Suche nach der Wahrheit über den Kosmos, über die Natur und die Beschaffenheit des Menschen.



Die Päpstliche Akademie der Wissenschaften hält von Donnerstag bis Montag in Rom ihre Vollversammlung ab. Das Thema lautet: Das wissenschaftliche Erbe des 20. Jahrhunderts". In der Akademie sind rund 80 Mathematiker, Natur- und Humanwissenschaftler aus der ganzen Welt vertreten, unter ihnen auch mehrere Nobelpreisträger.