Großbritannien eine Woche vor dem Papstbesuch - Höhepunkte live bei domradio.de

Mehr oder weniger willkommen

Edingburgh, Glasgow, London, Birmingham: Großbritannien erwartet heute in einer Woche Papst Benedikt XVI. zu seinem viertägigem Besuch. Den Höhepunkt wird die Seligsprechung von Kardinal Newman am Sonntag im Rahmen einer Heiligen Messe im Cofton Park in Birmingham bilden. domradio.de überträgt die wichtigsten Stationen der Reise live in Bild und Ton. Papstgegner kündigen derweil Protestaktionen an.

Papst Benedikt XVI.: Freut sich auf die Seligsprechung Kardinal Newmans (DR)
Papst Benedikt XVI.: Freut sich auf die Seligsprechung Kardinal Newmans / ( DR )

Papst Benedikt XVI. freut sich auf seine bevorstehende Großbritannien-Reise. Vor allem der Seligsprechung Kardinal John Henry Newmans (1801-1890) sehe er voller Erwartung entgegen, sagte der Papst am Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan. Auch freue er sich auf die Begegnung mit Vertretern unterschiedlicher Religionen und kulturellen Traditionen. Benedikt XVI. reist vom 16. bis 19. September nach England und Schottland. Es ist der erste Staatsbesuch eines Papstes der Neuzeit in Großbritannien.



In seiner Grußbotschaft in englischer Sprache bedankte sich das Kirchenoberhaupt zugleich bei der katholischen Kirche Großbritanniens, der Regierung und den lokalen Behörden seiner Besuchsorte für ihre Vorbereitungen. Dankbar sei er auch für die geplanten Begeggungen mit Königin Elizabeth II. und dem anglikanischen Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams.



Vatikan: Geplante Seligsprechung hat ökumenische Bedeutung

Die geplante Seligsprechung Newmans ist aus der Sicht des Vatikans von ökumenischer Bedeutung. Der zum Katholizismus konvertierte Brite habe zwar "harte Äußerungen über die Kirche von England" getätigt, sagte der Verantwortliche für den Dialog mit den Anglikanern im Päpstlichen Einheitsrat, Mark Langham, am Mittwoch im Sender Radio Vatikan. "Gleichzeitig muss man ihn aber auch als Brücke zwischen den beiden Gemeinschaften begreifen", unterstrich Langham.



Newman habe sich bemüht, das Bewusstsein der anglikanischen und der katholischen Kirche in England dafür zu stärken, "dass sie gemeinsam eine Rolle zu spielen hätten", sagte der vatikanische Ökumene-Experte. Mit der Seligsprechung weicht Papst Benedikt XVI. von seiner Praxis ab, nur noch Heiligsprechungen selbst vorzunehmen und Seligsprechungen an den Präfekten der zuständigen Kongregation zu delegieren. Die Schaffung von Strukturen für übertrittswillige Anglikaner in der katholischen Kirche hatte zuletzt für Verstimmungen im ökumenischen Dialog zwischen beiden Kirchen gesorgt.



Britischer Erzbischof: Gegner wollen Papstreise nicht stören

Die Gegner des Großbritannien-Besuchs haben offenbar nicht die Absicht, die Veranstaltungen während der viertägigen Reise zu stören. Das teilte der katholische Erzbischof von Southwark, Peter Smith, am Mittwoch nach einem Treffen mit der laizistischen Bewegung "Protest the Pope" mit. Bei der von Scotland Yard organisierten Begegnung habe man auch offen über die Themen Missbrauch und Homosexualität sowie über den Status der Reise als Staatsbesuch gesprochen, so Smith. Über die genauen Inhalte des Gesprächs in den Räumen der Londoner Polizei habe er seine Mitbischöfe informiert.



Die Papstgegner planen eine Großdemonstration am 18. September, wenn Benedikt XVI. in der britischen Hauptstadt eintrifft. Im Vorfeld hatte Erzbischof Smith betont, er wolle niemandem sein Recht auf "freie Meinungsäußerung" nehmen. Die Demonstranten sollten dies aber "mit Würde" tun und mit "Respekt" für die Gläubigen, die den Papst willkommen heißen.



Der Präsident der Nationalen Säkularisten-Vereinigung, Terry Sanderson, erklärte daraufhin, er wolle sich nicht von Smith "belehren" lassen. Man werde "nicht nett zum Papst sein", weil er es nicht verdiene. Nach seinen Worten müsse der Papst gezwungen werden, dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche ins Auge zu sehen. Am 15. September, dem Vorabend des viertägigen Papstbesuches in Großbritannien, wollen Missbrauchsopfer aus der ganzen Welt zu einer Pressekonferenz in London zusammenkommen.