Portugal freut sich auf den Besuch von Benedikt XVI.

Straßenhändler, Opernsängerin und Fensterplätze

Die letzten Vorbereitungen für den Besuch von Papst Benedikt XVI. in Portugal diese Woche laufen auf Hochtouren. Unzählige Menschen werden dem Kirchenoberhaupt auf den drei Stationen seiner von Dienstag bis Freitag dauernden Reise in Lissabon, Fatima und Porto zujubeln. Ein Ausblick.

Autor/in:
Thomas Milz
 (DR)

Bis zu 300.000 Schaulustige werden während des gut 30-stündigen Aufenthaltes des Papstes auf den Straßen Lissabons erwartet. Allein zur Messe im Terreiro do Paco rechnet die Polizei mit 80.000 bis 100.000 Teilnehmern. Auch zum abschließenden Gottesdienst in Porto werden Zehntausende erwartet.
Der Papst in Portugal - ein Großereignis.

Doch nicht bei allen Portugiesen löst der Besuch ausschließlich Freude aus. So beklagten sich Händler im Zentrum von Lissabon in örtlichen Zeitungen über strenge Sicherheitsmaßnahmen. Die Polizei hatte bereits in der vergangenen Woche begonnen, sämtliche Parkmöglichkeiten entlang der geplanten Papstrouten aufzuheben. Aus Angst vor Bomben müssen sämtliche Fahrzeuge entfernt werden. Während des Besuches werden die Hauptverkehrsadern der portugiesischen Hauptstadt teilweise komplett gesperrt. Die Sicherheitsvorkehrungen, so fürchten die Händler, werden das Geschäft in Mitleidenschaft ziehen.

Dieses Problem sehen Nachbarn der Nuntiatur in Lissabon, wo der Papst während seines Besuchs wohnen wird, nicht. Sie haben bereits ganz geschäftstüchtig ihre Fenster und Balkone mit exklusivem Blick auf das Kirchenoberhaupt vermietet. Vor allem professionelle Fotografen sollen bis zu 400 Euro für ein Fenster zum Papst gezahlt haben. Benedikt XVI. wird am Dienstagabend von einem Balkon der Nuntiatur aus eine Ansprache an Jugendliche halten.

In der Vatikanbotschaft selbst hat man sich ebenfalls auf den hohen Besuch vorbereitet. Nuntius Rino Passigato überlässt dem Papst nach eigener Aussage sein Zimmer - das unter anderem mit Figuren des Heiligen Petrus und des Heiligen Franz von Assisi aus der Werkstatt eines deutsches Bildhauers dekoriert werde. Auch über die für den Papst geplanten Mahlzeiten gab Passigato portugiesischen Medienberichten zufolge Auskunft. Orangensaft habe Benedikt XVI. bestellt. Dazu werde traditionelle portugiesische Küche serviert; darunter natürlich Bacalhau, besser bekannt als Stockfisch.

Ein Sinnengenuss anderer Art erwartet den Papst in Fatima, der zweiten Station seiner Reise. Bereits seit Wochen probt der Chor des dortigen Marienheiligtums für die Messe mit dem Papst. «Wir sind alle voller Enthusiasmus bei den Proben», sagt Chorleiter Artur Oliveira, der bereits bei den Besuchen von Papst Johannes Paul II. in den Jahren 1982, 1991 und 2000 dabei war.

Für Benedikt XVI. bekommt der Chor professionelle Verstärkung. Die Opernsängerin Conceicao Seabra Galante singt am Donnerstag in der Dreifaltigkeitskirche das «Ave Maria» vor dem Papst. Für den Heiligen Vater zu singen sei für sie, die sich selber als tief katholisch bezeichnet, «eine große Ehre». Normalerweise denke sie an die Heilige Gottesmutter, wenn sie singe, sagte die Sängerin.

Das Wallfahrtsstädtchen Fatima hat sich für den Besuch herausgeputzt. 500.000 Euro hat die Stadtverwaltung Berichten zufolge trotz derzeit äußerst klammer Kassen in die Vorbereitungen gesteckt. Zudem müssen die Straßenhändler während des Papstbesuches endgültig weichen. Man habe sie bereits wiederholt verwarnt, sagte der Ratspräsident der Stadt, Paulo Fonseca, der Lokalpresse. Jetzt sei die Zeit gekommen, notfalls Strafen anzudrohen. Man wolle dem Papst und den vielen Besuchern ein «modernes, sauberes und attraktives Fatima» präsentieren.

Die Aufmerksamkeit für den Besuch ist jedenfalls groß. Mehr als 2.000 Medienvertreter aus aller Welt sind akkreditiert. Wem deren Berichte nicht reichen, kann sich auch auf anderen Wegen über den Papst in Portugal informieren. Außer einer aktuellen Webseite zum Besuch gibt es frische Infos via Twitter und Facebook.