Papst Benedikt XVI. blickt bei Generalaudienz auf Maltareise zurück

"Die Kirche handelt"

Papst Benedikt XVI. hat bei seiner Generalaudienz am Mittwoch an sein Treffen mit Missbrauchsopfern auf Malta erinnert. "Ich habe mit ihnen das Leiden geteilt, und bewegt habe ich mit ihnen gebetet. Dabei habe ich ihnen versichert, dass die Kirche handelt", sagte der Papst.

 (DR)


Etwa 30.000 Menschen haben an diesem Mittwoch an der Generalaudienz des Papstes teilgenommen - darunter tausend römische Schulkinder und mehrere hundert Priester aus dem Bistum Rom. Benedikt zog auf dem Petersplatz eine Bilanz seines Besuchs auf der Insel Malta am letzten Wochenende: "Anlass dafür war der 1.950. Jahrestag der Ankunft des heiligen Paulus auf dieser Insel. Der Schiffbruch, der ihn dorthin brachte, wird etwa auf das Jahr 60 datiert. Wie Paulus durfte auch ich die herzliche Aufnahme des maltesischen Volkes erfahren. Er sagte, dass sie - obwohl sie Barbaren waren - eine ganz ungewöhnliche menschliche Freundlichkeit vorfanden. Heute sind sie ein gebildetes Volk von hoher Kultur, aber ihre Menschenfreundlichkeit und Gastlichkeit haben sie sich bewahrt.

Ich möchte allen danken, die mir diesen Empfang bereitet haben, besonders den Kindern und Jugendlichen, die mit Enthusiasmus um mich herum waren. Die Höhepunkte meiner Reise waren der Besuch der Grotte des heiligen Paulus bei Rabat, in die er als Gefangener nach der Überlieferung drei Monate gelebt hat; dann die Eucharistiefeier in Floriana vor der Kirche des Heiligen Publius und schließlich das Treffen mit den Jugendlichen in Valletta, im Hafen, in einem wundervollen Bild, in dem die Schiffe herum waren, die Artillerie Verehrungssalven abgab und die Freude so richtig alles prägte."

Treffen unter strenger Diskretion
Abweichend vom Besuchsprogramm hatte Benedikt XVI. am Sonntagmittag auf Malta mit acht ehemaligen Zöglingen eines Waisenhauses gesprochen, die als Minderjährige von Klerikern sexuell missbraucht worden waren. Das etwa 25-minütige Treffen fand unter strenger Diskretion in der Kapelle der päpstlichen Nuntiatur in Rabat statt.

In seiner deutschen Ansprache erwähnte der Papst die Begegnung mit den Missbrauchsopfern nicht, sondern kam stattdessen auf Paulus zurück: "Der Schiffbruch des heiligen Paulus vor der maltesischen Küste war zunächst einmal eine Katastrophe, war aber ein Teil der göttlichen Vorsehung, denn so ist das Christentum in diese Insel gekommen und hat eine große Geschichte geschaffen. Seit damals ist die Geschichte des maltesischen Volkes untrennbar mit dem katholischen Glauben verbunden, der seine Kultur und seine Traditionen tief geprägt hat. Auch heute sind das Evangelium und die Lehre der Kirche die Richtschnur bei der Suche nach Antworten auf die aktuellen Herausforderungen. Davon sprechen die uneingeschränkte Achtung des ungeborenen Lebens und der Heiligkeit der Ehe in der Gesetzgebung des Landes."

Malta ist das einzige EU-Land, in dem der Katholizismus immer noch Staatsreligion ist. Ehescheidung und Abtreibung sind laut Verfassung verboten. „Auch der apostolische Geist des heiligen Paulus ist in Malta lebendig geblieben. Immer noch schicken die beiden Inseln Malta und Gozo eine Vielzahl von Missionaren in die weite Welt hinaus. Mit ihrem Einsatz machen sie deutlich, daß der Glaube stärker wird, wenn man ihn weitergibt und das Malteser Kreuz zeigt in aller Welt, was das Kreuz bedeutet: Versöhnung und Friede." sagte Benedikt XVI.

Grüße des Papstes an die deutschen Pilger
Einen besonderen Gruß richtete der Papst am Mittwoch an die Teilnehmer und Unterstützer des Spendenstaffellaufs von Wittenberg nach Rom „Von Luther zum Papst": "Die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn hat das Leben des heiligen Paulus verwandelt, der auf Malta, hier in Rom und in vielen Ländern das Evangelium verkündet hat. Wie er wollen auch wir die Botschaft des Kreuzes und der Liebe Christi zu den Menschen bringen. In dem Wissen, dass auch Stürme und Schiffbrüche zum Plan Gottes gehören und zu neuen Anfängen und Aufbrüchen führen können. Der Herr schenke euch die Kraft seines Heiligen Geistes".