Benedikt XVI. stellt Botschaft zur Fastenzeit vor

Gerechtigkeit nicht nur materiell

Benedikt XVI. hat sich gegen eine materielle Sichtweise von Gerechtigkeit unter den Menschen gewandt. Es gehe nicht nur darum, jede Person mit lebensnotwendigen Gütern zu versorgen, hebt der Papst in seiner Botschaft zur Fastenzeit hervor.

 (DR)

Ebenso wenig könne man diesen Zustand allein durch Gesetze herbeiführen. Der Ursprung der Ungerechtigkeit liege vielmehr im Egoismus, der im Inneren jeder Person angelegt sei. Zugleich lebten Christen in dem Bewusstsein, dass wahrhafte Gerechtigkeit letztlich nur von Gott kommen könne. Sie zeige sich im Kreuzestod Jesu, der allen menschlichen Vorstellungen widerspreche.

Der frühere Europaparlamentspräsident Hans-Gert Pöttering rief die Politik zu einer eingehenden Beschäftigung mit der Fastenbotschaft des Papstes auf. Europa benötige mehr denn je den Geist der Solidarität mit allen Völkern und Kulturen dieser Welt, sagte der CDU-Politiker und neue Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung bei der Vorstellung des päpstlichen Schreibens.

In Europa müsse es nicht zuerst um die Verteilung finanzieller Mittel, sondern um eine geistige Erneuerung der Politik gehen. Diese müsse die Solidarität des wohlhabenden Kontinents mit den notleidenden Menschen in aller Welt und das interreligiöse Gespräch in den Vordergrund stellen, sagte Pöttering.

Kurienkardinal Paul Josef Cordes erinnerte an die «dramatische Situation» in Afrika. Dort sei die Herstellung von gerechten Verhältnissen im Sinne der päpstlichen Botschaft besonders notwendig, sagte der vatikanische Entwicklungshilfeminister.