Benedikt XVI. kündigt Großbritannien-Reise an

Papst trifft Queen

Papst Benedikt XVI. will in nächster Zukunft nach Großbritannien reisen. Das kündigte das Kirchenoberhaupt am Montag beim "Ad limina"-Besuch für die Bischöfe von England und Wales im Vatikan an. Einen genauen Termin für die Reise nannte der Papst nicht. Englische Kirchenkreise hatten ein Datum vom 16. bis 19. September ins Gespräch gebracht.

 (DR)

In seiner Ansprache vor den britischen Bischöfen wandte sich der Papst gegen «ungerechte Einschränkungen» für Religionsgemeinschaften in Großbritannien. Dort führten einige Gesetze, die auf eine Gleichberechtigung aller Bürger zielten, in der Praxis zum Gegenteil, sagte Benedikt XVI. Diese Vorschriften verstießen gegen das Naturrecht, das die Gleichheit aller Menschen begründe und garantiere.

Hintergrund der Kritik ist offenbar der Streit zwischen Katholiken und dem Staat über die Anwendung eines Gleichberechtigungsgesetzes auch für kirchliche Einrichtungen. Dieses soll jede Form der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Religionszugehörigkeit verbieten.


Übertritt von Anglikanern unterstützen
Zudem forderte Benedikt XVI. die Bischöfe auf, den Übertritt von Anglikanern in die katholische Kirche zu unterstützen. Sie sollten «großzügig» verfahren, wenn es um die Bildung von Kirchenstrukturen für Anglikaner im Rahmen der katholischen Kirche geht. «Wenn sie warm und offenherzig aufgenommen werden, werden diese Gruppen zu einem Segen für die gesamte Kirche.»

Königin Elisabeth II. hatte sich laut britischen Presseberichten besorgt über das Vorhaben des Vatikan geäußert, konservativen Anglikanern durch spezielle kirchenrechtliche Strukturen den Übertritt zur katholischen Kirche zu erleichtern. Das katholische Kirchenoberhaupt wird Mitte September Großbritannien besuchen.

Kirchliche Morallehre ohne Abstriche
Benedikt XVI. rief die Bischöfe auf, sicherzustellen, dass die kirchliche Morallehre ohne Abstriche weiterhin überzeugend vertreten werde. Gleichzeitig ermahnte er die katholische Kirche in Großbritannien zu einem geschlossenen Auftreten. Bischöfe, Priester, Lehrer und Katecheten müssten mit einer Stimme sprechen. In einem sozialen Umfeld, das zu jeder Frage eine große Meinungsvielfalt hervorbringe, sei es wichtig, auch eine abweichende christliche Position deutlich zu artikulieren und daran festzuhalten.

In seiner Ansprache verwies Benedikt XVI. auch auf seine Konstitution «Anglicanorum coetibus» vom 9. November 2009, die neue katholische Strukturen für übertrittswillige Anglikaner geschaffen hatte. Der Papst empfahl den Bischöfen eine großzügige Unterstützung dieser neuen Personalordinariate.