Papst Benedikt XVI. ruft zu einer radikalen ökologischen Wende auf

"Bund zwischen Mensch und Umwelt"

Papst Benedikt XVI. ruft die Weltgemeinschaft zu einer radikalen ökologischen Wende und zu einem erneuerten "Bund zwischen Mensch und Umwelt" auf. Es gelte, zu neuen Lebensweisen zu finden und die "Logik des Konsums" hinter sich zu lassen, heißt es in der Papstbotschaft zum katholischen Weltfriedenstag am 1. Januar.

 (DR)

Die Natur und Umwelt zu schützen, um eine Welt des Friedens aufzubauen, sei die Pflicht eines jeden Menschen, betont das Kirchenoberhaupt. Das eindringliche Plädoyer mit dem Titel "Willst du den Frieden fördern, so bewahre die Schöpfung" wurde am Dienstag im Vatikan veröffentlicht.

Der missbräuchliche Umgang mit der Erde und den von Gott geschenkten Gütern sei nicht weniger besorgniserregend als Kriege und Terrorismus, schreibt das Kirchenoberhaupt. Angesichts von Phänomenen wie dem globalen Klimawandel, der Ausbreitung von Wüsten und dem Artensterben sei jede Gleichgültigkeit "unverantwortlich". Warnend verweist der Papst auch auf drohende Konflikte um Trinkwasser und natürliche Ressourcen, auf die Abholzung von Regenwäldern und eine steigende Zahl von Flüchtlingen aufgrund von Umweltschäden.

"Wir alle sind für den Schutz und die Bewahrung der Schöpfung verantwortlich", so der Papst. Die globalen Probleme hätten ihre Ursache in der "Verweigerung vieler, verantwortungsbewusst mit der Natur umzugehen". Dabei kritisierte Benedikt XVI. sowohl fehlenden politischen Weitblick als auch kurzsichtige Wirtschaftsinteressen. Man müsse die moralischen Werte in Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft wiederentdecken. Dann könnten die miteinander verflochtenen Krisen zur Chance werden, "eine bessere Zukunft für alle" aufzubauen.

"Echte Solidarität"
Weiter betont der Papst: "Die ökologische Frage ist nicht nur im Hinblick auf die fürchterlichen Perspektiven anzugehen, die sich durch die Umweltschäden am Horizont abzeichnen." Sie müsse vor allem von einer weltweiten Suche einer echter Solidarität getragen sein. Die ökologische Verantwortung müsse über "selbstsüchtige nationalistische Interessen" hinausgehen.

Nachdrücklich mahnt der Papst zu Nachhaltigkeit. Gerade die Industriestaaten müssen nach seinen Worten den Energiebedarf reduzieren, umweltverträgliche Energiequellen suchen und eine gerechte Neuverteilung der weltweiten Ressourcen fördern. Ausdrücklich spricht sich Benedikt XVI. für eine Förderung der Solarenergie aus. Die ökologische Krise biete eine "historische Gelegenheit", die Entwicklungspolitik an ganzheitlichen Maßstäben neu auszurichten. Zwischen Armutsbekämpfung und Maßnahmen gegen den Klimawandel müsse es Synergien geben.

Der Papst warnt davor, die Umweltressourcen auf Kosten der künftigen Generationen auszubeuten. Die Industrieländer erinnert Benedikt XVI.
an ihre historische Verantwortung für die gegenwärtige Krise. Es müsse "weniger eigennützige Rechnungen" in Entwicklungshilfe und Wissenstransfer geben. Dabei ruft er auch die Entwicklungs- und Schwellenländer selbst in die Pflicht.