Papst kritisiert Eigennutz bei Amtsträgern

Weihe von Nuntien

Papst Benedikt XVI. hat eine mangelnde Dienstmoral bei Amtsträgern in Politik und Kirche beklagt. Sowohl die Zivilgesellschaft als auch die Kirche litten darunter, dass "viele derjenigen, denen eine Verantwortung übertragen ist, für sich selbst und nicht für die Gemeinschaft arbeiten", sagte der Papst bei einer Bischofsweihe am Samstag im Vatikan.

 (DR)

Übernommene Aufgaben verlangten Kreativität, betonte das Kirchenoberhaupt. Es gehe darum, die anvertrauten Güter fruchtbar zu machen. Die gebotene Klugheit in der Amtsausübung dürfe jedoch nicht mit «persönlicher Schlauheit» verwechselt werden. Die neugeweihten Bischöfe mahnte Benedikt XVI., sich von der Wahrheit Jesu Christi leiten zu lassen. Zugleich rief er sie zu Mut angesichts von Schwierigkeiten und Leiden auf. Oft könne man den Eindruck haben, dass «nur das Böse Macht hat und Gott unendlich fern ist», so der Papst.

Die Bischofsweihe empfingen Gabriele Giordano Caccia (51), der bisher stellvertretender Innenminister war und künftig den Heiligen Stuhl als Apostolischer Nuntius im Libanon vertritt, und der Nahost-Experte Franco Coppola (52), der die Entsendung als Nuntius ins ostafrikanischen Burundi erhielt. Ferner weihte der Papst den bisherigen Vize-Außenminister Pietro Parolin (54) zu Bischof. Er übernimmt den schwierigen Nuntiaturposten in Venezuela. Die drei Vatikan-Diplomaten stehen im Rang eines Erzbischofs.

Die beiden weiteren Geweihten sind Raffaello Martinelli (61), bislang einer von drei Bürochefs in der vatikanischen Glaubenskongregation, und Giorgio Corbellini (62), bisher Vize-Sekretär des vatikanischen Governatorats. Martinelli hat der Papst die Leitung des prestigereichen Bistums Frascati bei Rom übertragen. Corbellini wechselte an die Spitze des vatikanischen Arbeitsbüros.