Papst erinnert an Martyrium von Edith Stein und Maximilian Kolbe

"Extreme Symbole des Bösen"

Papst Benedikt XVI. hat den Heroismus und die Nächstenliebe der Märtyrer der NS-Zeit gewürdigt und dabei vor allem an Edith Stein und Maximilian Kolbe erinnert. Die Konzentrationslager der Nationalsozialisten wie auch alle anderen Vernichtungslager nannte der Papst am Sonntag bei seinem Mittagsgebet in Castelgandolfo "extreme Symbole des Bösen und der Hölle, die sich auf der Erde öffnet, wenn der Mensch Gott vergisst und sich an seine Stelle setzt".

Märtyrer: Edith Stein und Maximilian Kolbe (DR)
Märtyrer: Edith Stein und Maximilian Kolbe / ( DR )

Dabei nehme der Mensch in unzulässiger Weise für sich das Recht in Anspruch, über Gut und Böse sowie über Leben und Tod zu entscheiden.

In den Lagern der NS-Zeit habe diese Selbstanmaßung einen Kulminationspunkt erreicht, unterstrich Benedikt XVI. vor rund 3.000 Pilgern in seiner Sommerresidenz. Die Märtyrer und Heiligen, an die die Kirche in diesen Tagen erinnere, hätten in besonderer Weise den Unterschied zwischen atheistischem und christlichem Heroismus deutlich gemacht. Dieser Gegensatz ziehe sich quer durch die Geschichte.

Mit dem Nihilismus habe diese Entwicklung zum Ende des zweiten Jahrtausends einen entscheidenden Punkt erreicht, sagte der Papst weiter. Heute gebe es Ideologien, aber auch Denk- und Verhaltensformen, die die Freiheit zum einzigen Prinzip des Menschen erhöben - in Alternative zu Gott. Sie beanspruchten, dass allein der Mensch über die eigenen Verhaltensnormen zu entscheiden habe. Dem stünden Personen gegenüber, die die Kirche als Heilige verehre, weil sie die Botschaft der Liebe und Nächstenliebe praktiziert und damit Gott als Grund ihrer Hoffnung bezeugt hätten. Die Heiligen, so Benedikt XVI., zeigten das wahre Antlitz Gottes und damit auch das eigentlich Antlitz des Menschen, der nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sei.

In seinen Grüßen in verschiedenen Sprachen ging der Papst kurz auf das Sonntagsevangelium ein. Auf Deutsch sagte er:
„Von Herzen heiße ich die Pilger und Besucher deutscher Sprache hier in Castel Gandolfo willkommen und grüße auch alle, die über Radio und Fernsehen mit uns verbunden sind. Der Sonntag ist der Tag des Herrn, der uns eine besondere Gelegenheit gibt, Christus, dem Sohn Gottes zu begegnen, der als Mensch das Leben der Menschen geteilt und ihnen seine Liebe geschenkt hat. Er ist auch uns nahe. Im heutigen Evangelium hören wir, daß Jesus von sich als dem Brot vom Himmel spricht. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Schenken wir ihm den Platz in unserem Herzen, der ihm gebührt, und er wird unseren Hunger nach Leben und Liebe stillen. Der gute Gott geleite euch auf allen Wegen!"