Papst Benedikt XVI. verurteilt Brandanschlag auf Christen in Pakistan

"Sinnloser Angriff"

Papst Benedikt XVI. hat seine tiefe Trauer und Bestürzung über den Anschlag auf Christen in Pakistan bekundet. In einem am Montag veröffentlichten Telegramm an Bischof Joseph Coutts von Faisalabad verurteilte das Kirchenoberhaupt den "sinnlosen Angriff", bei dem unschuldige Männer, Frauen und Kinder ums Leben gekommen seien. Bei einem Brandanschlag auf eine Christengemeinde waren am Samstag mindestens acht Menschen getötet worden.

 (DR)

Der Papst bat Bischof Coutts, den Angehörigen der Opfer sein Beileid und allen Betroffenen seine Solidarität auszusprechen.

Benedikt XVI. ermutigte die Christen Pakistans, sich trotz dieser Tragödie nicht vom Einsatz für den Aufbau einer Gesellschaft in gegenseitigem Respekt und auf Grundlage religiöser Werte abschrecken zu lassen. Er appellierte "im Namen Gottes an alle Menschen, den Weg der Gewalt zu verlassen, der so viel Leiden ausgelöst hat". Stattdessen sollten sich alle um Frieden bemühen.

Bei einem Brandanschlag von mehreren Hundert Muslimen auf eine Christengemeinde in der Region Punjab waren am Samstag mindestens acht Menschen getötet worden; über 70 Häuser und zwei Kirchen wurden zerstört.

Hintergrund Blasphemie-Gesetz
Der Vatikan-Botschafter in Pakistan machte das geltende Blasphemie-Gesetz für die blutigen Ausschreitungen verantwortlich. Dieses liefere extremistischen Gruppen allzu leicht einen Vorwand für Übergriffe gegen die christliche Minderheit, sagte Erzbischof Adolfo Tito Yllana am Montag in Radio Vatikan. Häufig würde Christen dabei die Beleidigung religiöser Symbole unterstellt. Manchmal reiche es aus, dass ein Religionsführer die "Ungläubigen" beschimpfe und ihnen Verunglimpfungen oder Beleidigungen vorwerfe. Das sei mitunter schon genug, um eine Lawine loszutreten.

Unterdessen forderte die italienische Regierung von der EU und der UNO ein starkes Signal für Religionsfreiheit. Insbesondere die EU müsse deutlich machen, dass die Religionsfreiheit ein "absoluter Wert" sei, sagte Außenminister Franco Frattini in einem Interview mit der Tageszeitung "Il Messaggero" (Montag). Er sprach von einer moralischen Verpflichtung. Zugleich plädierte er dafür, 2010 zum "Jahr der Religionsfreiheit" zu proklamieren. Er werde einen entsprechenden Vorschlag im September vor der UN-Vollversammlung in New York einbringen.

Nach den blutigen Übergriffen gegen Christen im indischen Bundesstaat Orissa habe die EU das Problem bei ihrem Gipfeltreffen mit Indien zur Sprache gebracht, erläuterte der Politiker. Das gleiche müsse jetzt auch gegenüber Pakistan geschehen.