Papst setzt seinen Urlaub wie geplant fort

Keine Programmänderungen

Trotz seines Unfalls wird Papst Benedikt XVI. am Sonntag von seinem norditalienischen Urlaubsdomizil Les Combes zu einen kurzen Pastoralbesuch in das 95 Kilometer entfernte Romano Canavese reisen. Auch sonst gebe es keine Änderung am Urlaubsprogramm des Papstes, bestätigte Vatikansprecher Federico Lombardi am Samstag.

Autor/in:
Burkhard Jürgens
Freitagabend: Der Papst ist zurück in seiner Ferienresidenz (KNA)
Freitagabend: Der Papst ist zurück in seiner Ferienresidenz / ( KNA )

In Romano Canavese, dem Heimatort von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, will das Kirchenoberhaupt am Sonntagmittag gemeinsam mit Gläubigen das Angelus-Gebet sprechen. Benedikt XVI. hatte sich in der Nacht zum Freitag bei einem Sturz die rechte Hand gebrochen.

Der Papst habe nach seiner ambulanten Operation am Freitag eine gute Nacht verbracht und am Morgen die Messe gefeiert, teilte der Vatikansprecher mit. In einem Beitrag für Radio Vatikan hatte Lombardi ebenfalls am Samstag erneut betont, die Ursache für den Sturz im Schlafzimmer sei ein versehentliches Stolpern und nicht etwa ein Schwächeanfall gewesen.

Wie vorgesehen werde Benedikt XVI. weitere anderthalb Wochen in Les Combes bleiben, erklärte Lombardi. Am Freitag werde er einen Vespergottesdienst in der Kathedrale von Aosta feiern und am folgenden Sonntag den Angelus an seinem Feriensitz beten.

Benedikt XVI. müsse sich noch an den Castverband gewöhnen, der sein rechtes Handgelenk ruhigstellt, erklärte Lombardi. Am schmerzlichsten sei für den Papst, dass er auf das Schreiben per Hand verzichten müsse; dabei habe er dies während des Urlaubs reichlich vorgehabt.

Das Kirchenoberhaupt selbst zeigte sich nach seinem unfreiwilligen Besuch in der Klinik von Aosta heiter. «Einen leichteren Gips als den hier könnte man nicht machen», sagte Benedikt XVI. vor Journalisten bei seiner Rückkehr in sein Ferienchalet am Freitagabend. Den Fischerring, das Zeichen seiner Amtswürde, trägt er jetzt an seiner linken Hand.

Offenbar hatte Benedikt XVI. erst bei der Frühmesse am Freitag von dem nächtlichen Malheur erzählt. Nach dem Frühstück brachte ihn sein Privatsekretär in einem schwarzen Mercedes mit deutschem Zivilkennzeichen in die Klinik von Aosta. Einen angebotenen Rollstuhl lehnte der Papst laut italienischen Presseberichten ab. Nach der Aufnahmeuntersuchung habe er die Blinddarmoperation eines anderen Patienten abgewartet, der vor ihm an der Reihe war. Für die Zwischenzeit habe er lediglich ein Brevier gewünscht, um zu beten.

Unterdessen gingen von politischen und religiösen Vertretern zahlreiche Genesungswünsche für Benedikt XVI. ein, unter anderem von Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano. Auch der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., bekundete dem Papst «brüderliche Anteilnahme», wie die italienische Tageszeitung «Avvenire» (Samstag) berichtete. Er bete zu Christus als dem «Arzt der Seelen und der Körper» um eine rasche und vollständige Gesundung für Benedikt XVI.