Papst fordert mehr Schutz für Kinder gegen Gewalt und Krieg

Den kleinen Opfern verbunden

Papst Benedikt XVI. hat zu mehr Schutz von Kindern gegen Gewalt und Krieg aufgerufen. Viele Kinder lebten in Angst, würden alleingelassen, litten unter Hunger, Missbrauch und Krankheit, beklagte das Kirchenoberhaupt bei seiner Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz. Unter den mehreren Zehntausend Teilnehmern war auch eine Delegation des UN-Sonderbeauftragten für Kinder in bewaffneten Konflikten. Er fühle sich all diesen kleinen Opfern verbunden und gedenke ihrer im Gebet, sagte der Papst.

 (DR)

Aus Anlass des 150-jährigen Bestehen des Roten Kreuzes hat Papst Benedikt XVI. die Freilassung des auf den Philippinen entführten Rot-Kreuz-Mitarbeiters Eugenio Vagni gefordert. Bei der Generalaudienz rief das Kirchenoberhaupt zugleich zur Freilassung aller Menschen auf, die in Konfliktgebieten entführt und verschleppt worden seien.

Die Organisation sei ein «wichtiges Bollwerk» der Menschlichkeit und Solidarität in vielen Kriegen und Konflikten. Die menschliche Person in ihrer Würde und Gesamtheit müsse immer im Zentrum der humanitären Arbeit des Roten Kreuzes stehen, mahnte Benedikt XVI. Er rief insbesondere junge Menschen auf, sich in dieser Organisation zu engagieren.

Die Idee zur Gründung des Roten Kreuzes kam dem Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant anlässlich der Schlacht von Solferino und San Martino in Mittelitalien. Dabei waren am 24. Juni 1859 an einem einzigen Tag etwa 6.000 Soldaten getötet und 25.000 verletzt worden.

Der aus dem mittelitalienischen Arezzo stammende Vagni ist seit Januar in den Händen von Muslimrebellen. Nach jüngsten Angaben des Internationalen Roten Kreuzes ist der 62-Jährige am Leben. Zwei gleichzeitig entführte Helfer waren bereits früher freigelassen worden. Vor zwei Wochen waren nach Rot-Kreuz-Angaben bei Kämpfen zwischen den Entführern und dem philippinischen Militär fünf Soldaten und ein Polizist getötet worden.

„Wenn ihr den Priester seht, denkt an unseren Herrn Jesus Christus"
Bei seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch ging der Papst auch auf das Priesterjahr ein. Vor tausenden Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz erläuterte Benedikt, dass sich das Priesterjahr an die Schlussphase des Paulusjahres füge.

Dazu stellte der Papst einen Vergleich zwischen den beiden Heiligen her: "Paulus, der Apostel der Völker, scheint sich auf den ersten Blick von der bescheidenen Gestalt des Pfarrers von Ars sehr zu unterscheiden. Aber es gibt eine grundlegende Gemeinsamkeit: das Einssein mit Christus, welches Paulus in die Worte fasst: "Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir" (Gal 2, 19f).

Der heilige Jean Marie Vianney drückt es auf seine Weise aus: „Wenn ihr den Priester seht, denkt an unseren Herrn Jesus Christus". Jesus selbst hat das Reich Gottes verkündet, und in seinem Tun, seinen Zeichen und Wundern war dieses Reich als reale Wirklichkeit offenbar. Der Priester ist aufgerufen, ein authentischer Diener des Wortes zu sein, das heißt Christus in seinen Worten und Taten sichtbar zu machen und in Einklang mit seiner Verkündung zu leben. Die priesterliche Predigt verkündet nicht Worte, sondern das Wort, das Christus ist. Daher soll sich der Priester immer mehr zurücknehmen und so am Geheimnis des Todes und der Auferstehung Christi in freier Bereitschaft teilhaben, sozusagen als lebendiges Opfer, das Gott gefällt (Röm 12,1)."

Den deutschsprachigen Pilgern sagte Benedikt XVI.: "Mit Freude grüße ich die deutschsprachigen Pilger und Besucher, besonders die Wallfahrer der Diözese Bozen-Brixen in Begleitung von Bischof Karl Golser sowie die Gruppe aus dem Bistum Innsbruck mit Bischof Manfred Scheuer. Der heutige Tagesheilige Johannes der Täufer ruft uns auf: „Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Straßen!" (Mk 1, 3). Wollen wir in unserem Alltag Christus Raum geben und Boten seiner Liebe sein. Gottes Geist helfe euch, das Gute zu vollbringen. Ich wünsche euch eine gesegnete Zeit in Rom."