Papst feiert den Auftakt des Priesterjahres mit Gottesdienst

Unverzichtbar für Kirche und Welt

Papst Benedikt XVI. hat zum Auftakt des Priesterjahrs die Verfehlungen katholischer Geistlicher beklagt. Nichts lasse die Kirche so sehr leiden "wie die Sünden ihrer Hirten", sagte er bei der Eröffnung des von ihm ausgerufenen Themenjahrs am Freitagabend im Petersdom.

 (DR)

Dabei verwies er auch auf Priester, die ihre Gläubigen mit "Privatlehren" in die Irre führten oder ihnen durch Nachlässigkeit oder Schuld Schaden zufügten.  Konkrete strafrechtliche Vergehen wie sexuellen Missbrauch nannte Benedikt XVI. nicht beim Namen.

Das Priesterjahr soll die weltweit über 400.000 katholischen Geistlichen an die Ideale ihres Berufsstandes erinnern und für Priesternachwuchs werben. Anlass der Initiative ist das 150.  Todesjahr des heiligen Pfarrers Jean-Marie Vianney von Ars (1786-1859). Er soll am Ende des Gedenkjahrs zum Schutzpatron aller Priester erhoben werden.

Benedikt XVI. mahnte die Priester zum Gebet zu Jesus, "dass er uns vor dem schrecklichen Risiko bewahre, denen Schaden zuzufügen, die wir retten sollen". Auch für die Geistlichen gelte der Ruf zur Bekehrung. Zugleich erinnerte der Papst die geweihten Amtsträger an ihre hohe Verantwortung. "Nach Gott ist der Priester alles", zitierte er eine Aussage Vianneys.

Den Dienst des Priesters nannte der Papst "unverzichtbar für die Kirche und für die Welt". Unter den Menschen von heute müssten die Geistlichen als Boten der Hoffnung, der Versöhnung und des Friedens wirken. "Die Kirche braucht heilige Priester", sagte Benedikt XVI. Sie sollten sich in der "vollständigsten Selbsthingabe" üben, um den Gläubigen die Barmherzigkeit Gottes zu vermitteln.

Eröffnungsvesper im Petersdom
Zu Beginn des Abendgottesdienstes wurde in einer Prozession das konservierte Herz des heiligen Pfarrers von Ars in einem kostbaren Reliquienbehältnis in die Petersbasilika getragen. Der einfache französische Landgeistliche war durch seine seelsorgliche Begabung schon zu Lebzeiten in den Ruf der Heiligkeit gekommen. Berühmt wurde er als Beichtvater, der bis zu 16 Stunden täglich in seiner Kirche saß, um Gläubigen Rat zu erteilen und das Sakrament der Versöhnung zu spenden.

An der Eröffnungsvesper im Petersdom nahmen zahlreiche Kurienkardinäle und hohe Kleriker teil, darunter auch der neue syrisch-katholische Patriarch Ignace Youssef Younan. Während des Priesterjahrs sind unterschiedliche Initiativen in den einzelnen Bistümern weltweit geplant. Seinen Abschluss findet das Themenjahr mit einem internationalen Priestertreffen vom 9. bis 11. Juni in Rom.

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