Pfingstgottesdienst im Petersdom

Papst warnt vor geistiger Umweltverschmutzung

Papst Benedikt XVI. hat zu Pfingsten vor geistiger Umweltverschmutzung und einer Selbstüberhöhung des Menschen gewarnt. Bei einem Festgottesdienst am Sonntag im Petersdom wandte er sich gegen eine Präsentation von Lust, Gewalt und Menschenverachtung als Medienspektakel. Anlässlich des 200. Todestages von Joseph Haydn führen der Kölner Domchor und das Kölner Kammerorchester die letzte große Messe des Meisters, die Harmoniemesse, auf.

 (DR)

Unter dem Vorwand der Freiheit vergifte dies vor allem die jungen Generationen. So wie ökologisches Handeln eine Priorität darstelle, müsse es auch Engagement gegen «den Geist und das Herz verschmutzende Produkte» geben, sagte der Papst.

Er warnte die Menschen davor, sich selbst zu Beherrschern der Welt aufschwingen zu wollen. Der moderne Mensch gleiche der antiken mythologischen Gestalt Prometheus, der den Göttern das Feuer geraubt habe. Der Versuch, ohne den Schöpfer die Welt verändern zu wollen, werde zu einer Gefahr für das Leben und die Menschheit. «Eine ewige Mahnung bleiben die Tragödien von Hiroshima und Nagasaki, wo die Atomenergie, zu kriegerischen Zwecken eingesetzt, Tod in unerhörtem Ausmaß gebracht hat», sagte Benedikt XVI.

Zugleich rief das Kirchenoberhaupt die Christen zur Einheit auf. Wie zu den Zeiten des biblischen Pfingstereignisses gelte auch für die heutige Kirche, dass die Eintracht der Jünger Christi die Voraussetzung für das Kommen des Heiligen Geistes sei. Damit Pfingsten sich wiederholen könne, müsse sich die Kirche möglicherweise «weniger für Aktivitäten abmühen und mehr dem Gebet widmen», so der Papst.

Erinnerung an historische Predigt seines Vorgängers
Benedikt XVI. erinnerte auch an die historische Pfingstpredigt seines Vorgängers Johannes Paul II. in Warschau, mit der dieser vor 30 Jahren den Anstoß zur politischen Wende im Ostblock gab. Dabei mahnte Benedikt XVI. zugleich einen spirituellen Neuaufbruch an. Eine Erneuerung der Erde sei «nicht möglich ohne die Erneuerung der Herzen» durch Christus, sagte er in seinem Gruß an polnische Pilger auf dem Petersplatz.

Johannes Paul II. hatte mit seinem ersten Polenbesuch im Juni 1979 eine Massenbewegung ausgelöst. Ein Jahr später wurde die Gewerkschaft «Solidarnosc» gegründet, 1989 war das kommunistische Machtmonopol in Polen beendet.

Erster Höhepunkt der Papstreise war die Pfingstpredigt auf dem «Siegesplatz» in Warschau. Damals ergänzte der Papst das traditionelle Gebet um das Wirken des Heiligen Geistes («erneuere das Antlitz der Erde»), indem er um Erneuerung «dieses unseres Landes» betete. Er gab damit das Startsignal für eine Bewegung, die politische Veränderungen des kommunistischen Systems forderte und letztlich durchsetzte.


Papst feiert Pfingsten mit Haydn-Messe
Joseph Haydn (1732-1809) ist an seinem 200. Todestag zu päpstlichen Ehren gekommen: Beim Pontifikalamt zu Pfingsten im Petersdom erklang seine «Harmoniemesse» durch den Kölner Domchor und das Kölner Kammerorchester.

Papst Benedikt XVI. nannte die Komposition des führenden Vertreters der Wiener Klassik eine äußerst glückliche Wahl für den Pfingstgottesdienst. Musik und Gesang dienten der Eintracht im Gebet. Die «Harmoniemesse», das letzte große geistliche Werk Haydns, sei eine «sublime Sinfonie zum Ruhme Gottes», sagte der Papst in seiner Predigt. Die Aufführung leitete der Dirigent des Kölner Kammerorchesters, Helmut Müller-Brühl.