Bethlehem: Doch kein Papst-Auftritt direkt neben der Sperrmauer

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Papst Benedikt XVI. soll bei seinem Besuch im Flüchtlingslager "El Aida" nun doch nicht auf einer Tribüne direkt neben der von Israel als "Schutzwall" bezeichneten Mauer zwischen Jerusalem und Bethlehem empfangen werden. Gegen den Bau der Tribüne hatte das israelische Militär Einspruch eingelegt, da sich der Streifen entlang der Sperrmauer auf von Israel verwaltetem Gebiet befindet und keine Genehmigung für die Bauarbeiten eingeholt worden war.

 (DR)

Nach Auskunft des kirchlichen Verantwortlichen für die Besuchsetappe im palästinensisch verwalteten Bethlehem, Majdi Sirjani, wurde die Begrüßungsfeier auf den Basketballplatz einer Schule verlegt.

Auf die Entscheidungsträger sei «offensichtlich Druck» ausgeübt worden, sagte Sirjani am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die freie Fläche an der Mauer sei ausgewählt worden, weil nur dort genügend Platz für die Begegnung der 5.000 Bewohner des Flüchtlingslagers mit dem Kirchenoberhaupt sei. Gleichzeitig hätte es für die Palästinenser in den von Israel besetzten Gebieten eine besondere symbolische Bedeutung gehabt, wenn sie den Papst vor der acht Meter hohen Betonmauer hätten empfangen können.

Die Bewohner des Camps seien über die Entscheidung «sehr enttäuscht», erklärte Salah Ajarma vom Vorbereitungskomitee für den Papstbesuch. An diesem «wichtigsten Besuch in der Geschichte des Flüchtlingslagers» könnten nur etwa 200 Bewohner teilnehmen, da auf dem Schulgelände zu wenig Platz sei. Die drastischen Sicherheitsmaßnahmen während des Besuchs ermöglichten es den Bewohnern auch kaum, das Kirchenoberhaupt bei seinem Eintreffen an den Straßen zu begrüßen.

Der Vatikan-Botschafter in Israel, Erzbischof Antonio Franco, erklärte dagegen am Montag in Jerusalem: «Wir hatten mit den Palästinensern abgesprochen, dass der Papst die Menschen in El Aida im Schulhof treffen werde.»

Benedikt XVI. will das Flüchtlingslager am 13. Mai besuchen. In dem Camp leben rund 5.000 Menschen. Zumeist sind es Nachfahren von Flüchtlingen, die 1948 von israelischen Kämpfern aus Dörfern im Gebiet des heutigen Israel vertrieben wurden. Die Sperrmauer zwischen Jerusalem und Bethlehem wurde von Israel zum Schutz gegen Terroristen errichtet. Palästinenser beklagen, dass der Verlauf der Sperranlagen sie von großen Teilen ihrer Ländereien sowie von Jerusalem als ihrer politischen, wirtschaftlichen, religiösen und kulturellen Metropole abschneide.