Papst eröffnet die Karwoche und übergibt Weltjugendtagskreuz

Mahnung zum Verzicht

Mit der Palmprozession über den Petersplatz hat Papst Benedikt XVI. am Sonntag die Karwoche im Vatikan eröffnet. Mit einem geflochtenen Palmbüschel in den Händen zog er zusammen mit Kardinälen, Bischöfen und dem Klerus der Stadt Rom vom ägyptischen Obelisken zur Plattform vor dem Petersdom. Angeführt wurde der Zug von mehreren hundert Jugendlichen aus Italien, Australien und Spanien. Zum Abschluss des Gottesdienstes übergab das Kirchenoberhaupt das große Weltjugendtagkreuz von australischen an spanische Jugendliche.

 (DR)

Sydney war im vergangen Sommer Gastgeber des internationalen Weltjugendtags, in Madrid wird er 2011 stattfinden. Der Palmsonntag ist seit mehr als 20 Jahren zugleich katholischer Weltjugendtag. Er wird abwechselnd auf Ortsebene und mit internationalen Großveranstaltungen begangen. Das Jugendtagskreuz wandere jetzt von einem Ende der Welt zum anderen, sagte Benedikt XVI. Am Montag werde das Kreuz zusammen mit einer Marien-Ikone nach Madrid gebracht und dort bei der großen Karfreitags-Prozession mitgeführt. Danach solle es durch die Diözesen des Landes wandern und 2011 zum Weltjugendtag nach Madrid zurückkommen.

Bei strahlendem Sonnenschein rief der Papst die jungen Katholiken zur Christusnachfolge auf. Das Kreuz müsse Richtschnur für das christliche Leben sein, mahnte er in seiner Predigt. «Ohne die Zustimmung zum Kreuz, ohne die tägliche Gemeinschaft und Begegnung mit Christus, kann das Leben nicht gelingen».

Christusnachfolge setze Umkehr sowie persönliche Opfer und Verzicht voraus, erläuterte der Papst. Im Blick zurück stelle man fest, dass gerade Momente, in denen man freiwillig auf etwas verzichtet habe, besonders wichtig und großartig für das Leben gewesen seien.

Die Palmprozession erinnert an den umjubelten Einzug Jesu in Jerusalem vor seiner Kreuzigung. An der Messe auf dem mit Bäumen und Blumen geschmückten Petersplatz nahmen vor allem Jugendliche aus Rom und Umgebung teil. Spruchbänder und Sprechchöre machten aber deutlich, dass sich ein internationales Publikum eingefunden hatte.

Musikalisch gestaltet wurde die Messe über weite Strecken mit gregorianischem Choral und lateinischen Antifonen, aber auch mit einigen modernen «Taize-Gesängen» auf Italienisch. Bei sonnigem Wetter fuhr Benedikt XVI. am Ende des Gottesdienstes im offenen Jeep durch das Menschenspalier auf dem Petersplatz, bevor er in den vatikanischen Innenbereich zurückkehrte.