Papst Benedikt XVI. mahnt nach Ankunft in Angola zu Gerechtigkeit

"Enttäuscht ihre Erwartungen nicht!"

Papst Benedikt XVI. ist in Angola eingetroffen, der zweiten Station seiner Afrika-Reise. Zu Beginn seines Besuches mahnte er am Freitag am Flughafen von Luanda zu mehr Gerechtigkeit und zivilgesellschaftlicher Teilhabe in dem früheren Bürgerkriegsland. - Den Gottesdienst am Samstagmorgen und ein Treffen mit Jugendlichen im Stadion dos Coqueiros am Abend überträgt domradio.de live in Bild und Ton.

 (DR)

Es gelte, Versöhnung und Wiederaufbau des Landes und seiner Institutionen weiter voranzutreiben und gemeinsam eine freiere, friedlichere und solidarischere Gesellschaft aufzubauen. In dem südwestafrikanischen Land war 2002 ein jahrzehntelanger blutiger Konflikt mit einem Waffenstillstand beendet worden.

Am Flughafen wurde Benedikt XVI. von Staatspräsident Jose Eduardo dos Santos und den Bischöfen des Landes begrüßt. Bei tropisch-schwülen Temperaturen hatten sich Hunderte Menschen in der Umgebung des Flughafens eingefunden, um einen Blick auf das Kirchenoberhaupt zu erhaschen. Bei der Begrüßungszeremonie selbst hießen Dutzende Gläubige den Papst mit einem großen Plakat willkommen.

Messe zu den 500-Jahr-Feiern der Kirche in Angola
Zu den Höhepunkten des dreitägigen Aufenthalts in der früheren portugiesischen Überseeprovinz gehört am Nachmittag eine Rede vor dem Diplomatischen Corps, in der Benedikt XVI. auf die politischen und sozialen Probleme Afrikas eingehen dürfte. Zuvor stattet er Dos Santos einen kurzen Höflichkeitsbesuch ab. Am Sonntag feiert Benedikt XVI. in Luanda eine Messe zu den 500-Jahr-Feiern der Kirche in Angola.

Das Kirchenoberhaupt rief dazu auf, die Reichtümer und Bodenschätze des Landes sowie die Stärke der Nation für den Frieden und das Verständnis unter den Völkern einzusetzen. Das könne für Afrika eine friedliche und solidarische Zukunft fördern, nach der sich alle sehnten und die alle verdienten. Benedikt XVI. mahnte, sich nicht dem Recht des Stärkeren zu verschreiben, sondern die grundlegenden Menschenrechte aller anzuerkennen.

Auch in Angola gebe es viele Arme, deren Rechte respektiert werden müssten. "Man darf die Masse der Angolaner nicht vergessen, die unter der absoluten Armutsgrenze leben", so der Papst wörtlich: "Enttäuscht ihre Erwartungen nicht!" Der Papst sprach von einer großen Aufgabe, die die Beteiligung der ganzen Bevölkerung erfordere. Um diese Aufgabe zu erfüllen, müsse die Gesellschaft allerdings gestärkt werden, auch im Dialog mit der Regierung.

Benedikt XVI. sagte, er komme aus einem Land, in dem den Menschen Frieden und Brüderlichkeit wichtig seien. Das gelte besonders für jene, die wie er aufgrund von zerstörerischen und unmenschlichen Ideologien Krieg und Spaltung zwischen Mitgliedern der gleichen Nation erlebt hätten. Daher sei für ihn der Dialog als Mittel der Überwindung jedes Konflikts und jeder Spannung von grundlegender Bedeutung. Weiter sei es ihm ein Anliegen, dass aus jeder Nation, auch aus Angola, ein Haus des Friedens und der Brüderlichkeit werde.

"Heiliger Vater, Afrika liebt Sie"
Am Morgen hatte Benedikt XVI. seinen dreitägigen Aufenthalt in Kamerun beendet. Bei seinem Abschied auf dem Flughafen von Yaounde rief er zum Einsatz gegen Armut, Ungerechtigkeit und Hunger auf. Die Menschen sollten diese Missstände angehen, wo immer sie ihnen begegnen. Zugleich mahnte das Kirchenoberhaupt zum Einsatz für Versöhnung und Frieden.

Benedikt XVI. wurde von Staatspräsident Paul Biya mit militärischen Ehren verabschiedet. Auf einem Transparent am Flugfeld hieß es auf Deutsch: "Heiliger Vater, Afrika liebt Sie". Biya dankte dem Papst für seinen Besuch. Er sprach von einer großen Freude, Ehre und Auszeichnung für alle Kameruner. Benedikt XVI. habe die Menschen in ihrer Hoffnung bestärkt.