Der Papst ruft in Kamerun zum Kampf gegen neue Sklaverei auf

Auf ein Wort der Hoffnung

Zum Auftakt seiner ersten Afrika-Reise hat Papst Benedikt XVI. zum Kampf gegen die alten und neuen Missstände auf dem Kontinent aufgerufen. "Angesichts von Schmerz und Gewalt, von Armut und Hunger, von Korruption und Machtmissbrauch kann ein Christ nie schweigen", sagte das Kirchenoberhaupt am Dienstagnachmittag bei seiner Ankunft auf dem Flughafen von Kameruns Hauptstadt Yaounde.

 (DR)

Bei tropischen Temperaturen um die 30 Grad wurde das Kirchenoberhaupt von Staatspräsident Paul Biya, den Bischöfen des Landes und einer jubelnden Menschenmenge begrüßt.

Afrika sei von der weltweiten Finanzkrise sowie vom Klimawandel in ganz besonderer Weise betroffen, sagte der Papst in seiner Begrüßungsansprache. Unzählige Männer und Frauen sehnten sich "nach einem Wort der Hoffnung und der Ermutigung". Sie suchten nicht neue Formen der wirtschaftlichen und politischen Unterdrückung, sondern Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden.

Genau diese Botschaft biete die Kirche, hob der Papst hervor. Dabei gehe es nicht um das Aufdrängen von kulturellen Modellen, die das Recht des Lebens, vor allem des Ungeborenen ignorierten. Es gehe nicht um interethnische und interreligiöse Rivalitäten , sondern um Gradlinigkeit, Frieden und eine "Zivilisation der Liebe".

"Land der Hoffnung"
Der Papst beklagte die vielen lokalen Konflikte, die Menschen zu Obdachlosen, Armen, Waisen und Witwen machten. Nach dem historischen Sklavenhandel früherer Jahrhunderte gebe es auf dem Kontinent heute neue Formen der Sklaverei, einen neuen Menschenhandel, dessen Opfer vor allem wehrlose Frauen und Kinder seien.

Kamerun bezeichnete Benedikt XVI. als "Land der Hoffnung" für viele Menschen in Zentralafrika. Besonders hob er die Aufnahme von Flüchtlingen aus den umliegenden Bürgerkriegsländern hervor. Ausdrücklich würdigte der Papst den sozialen Einsatz der Kirche für Kranke und Leidende, insbesondere für Aids-Kranke. Durch seine Vielzahl von friedlich zusammenlebenden Volksgruppen und einem hohen christlichen Anteil sei Kamerun gleichsam ein "Afrika en miniature".

Er komme nach Afrika als "Hirte", um die Christen im Glauben zu bestärken. Dabei wolle er am Donnerstag das Arbeitspapier für die bevorstehende Afrika-Synode vorstellen. Dieses Treffen solle die Mission der Kirche stärken und den Völkern Afrikas neue Hoffnung bringen.

Nach dem Empfang mit militärischen Ehren begrüßte Präsident Biya den Papst unter einem kleinen Ehrenpavillion am Rand der Landebahn des internationalen Flughafens. Mehrere hundert Menschen die auf das Rollfeld zugelassen waren, jubelten dem Papst zu. Trommeln waren zu hören, Tänzer mit Palmwedeln und Federbüschen präsentierten sich vor dem Papst.

Die Kirche in Afrika im Dienst von Versöhnung
In seiner Rede dankte Biya dem Papst für seinen Besuch. Er griff das Motto der bevorstehenden Bischofssynode auf: "Die Kirche in Afrika im Dienst von Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden". Sein Land bemühe sich mit großer Verantwortung um diese Ziele, um Demokratie und soziale Entwicklung, versicherte der Präsident. Trotz vieler Hindernisse verzeichne Kamerun auf dem Weg zu Frieden, Gerechtigkeit und besseren Lebensbedingungen beachtliche Fortschritte. "Afrika und Kamerun schätzen ihre Intiative zur Einberufung der zweiten Afrika-Synode" - als Beitrag zum Kampf gegen Armut und Elend, so Biya.

Nach der Ankunftszeremonie wollte sich der Papst sofort in die dortige Vatikan-Botschaft begeben, in der er in den kommenden Tagen wohnen wird. Am Mittwochvormittag stattet er dem Staatsoberhaupt Kameruns einen offiziellen Besuch ab, bevor er in der Kathedrale von Yaounde mit der Kirchenleitung des Landes zusammentrifft.

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