Papst nennt Habgier als Ursache der Wirtschaftskrise

"Vergötterung des Mammon"

Hinter der Wirtschaftkrise und dem Zusammenbruch großer Banken steht nach Ansicht von Papst Benedikt XVI. letztlich persönliche Habgier und eine "Vergötterung des Mammon". Die Kirche habe die Pflicht, die Motive und Hintergründe der gegenwärtigen Krise mutig und konkret beim Namen zu nennen, sagte das Kirchenoberhaupt am Donnerstag bei einer Begegnung mit dem Klerus der Stadt Rom.

 (DR)

Und weiter: «Große Moralismen allein helfen nichts, wenn sie nicht von Sachverstand bestimmt sind.» Anlass der Ansprache war die traditionelle Begegnung des Papstes als Bischof von Rom mit den Pfarrern und Kaplänen seiner Diözese.

Zwei Stunden lang nahm sich Benedikt XVI. in der vatikanischen Benediktions-Aula für die Begegnung mit seinen Priestern Zeit. In Antworten auf acht Fragen äußerte er sich zu Problemen der Glaubensvermittlung, zum Papst-Primat, aber auch zu seiner nächsten Enzyklika.

Benedikt XVI. teilte vor den Klerikern mit, dass er derzeit an einer Enzyklika über Wirtschafts- und Sozialfragen arbeite. Ein «schwieriges Thema», da man sich sowohl mit Sachkompetenz als auch mit einem aus dem Evangelium geformten ethischen Bewusstsein äußern müsse. Einen Zeitpunkt für das Erscheinen seiner dritten Enzyklika nannte Benedikt XVI. nicht. Beobachter erwarten sie noch für dieses Frühjahr.

Der Primat des Papstes garantiert nach Worten von Benedikt XVI. die Universalität der Kirche, über Nationalismen und andere Grenzen hinweg. Es gehe nicht um einen Wunsch nach Überlegenheit, sondern um einen einigenden Punkt, um nationale Grenzen und die Identifizierung mit einer bestimmten Kultur zu überwinden. Der Primat soll die Katholizität im Reichtum der Kulturen garantieren und gleichzeitig jede Form von Absolutismus ausschließen. Er solle damit eine Garantie gegen Moden, Besonderheiten, Irrlehren und Einseitigkeiten bieten, so der Papst.