Papst erinnert an Luther und Rechtfertigungslehre - Kein Kommentar zu Pius-Brüdern

Den Erwartungen getrotzt

Papst Benedikt XVI. hat auf die Bedeutung des Apostels Paulus für die Christen aller Konfessionen hingewiesen. Die Gedanken der menschlichen Freiheit und der Rechtfertigung seien für Katholiken wie Protestanten von hoher Bedeutung, sagte der Papst am Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan. Die Kontroversen um die Aufhebung der Exkommunikation für die vier Traditionalisten-Bischöfe und den Streit um die Holocaustleugnung sprach er nicht an.

 (DR)

Ausdrücklich ging Benedikt XVI. auf die Gestalt Martin Luthers
(1483-1546) und dessen sogenanntes Turmerlebnis ein. Luther habe ein neues Verständnis der Rechtfertigung formuliert und das radikale Vertrauen in die Vergebung Gottes für alle Gläubigen formuliert. Auf katholischer Seite habe das Konzil von Trient ab 1545 dies unter Berücksichtigung der gesamten katholischen Tradition vertieft. Zuvor hatte der Papst an das zentrale Glaubens- und Lebenszeugnis der Apostel Petrus und Paulus erinnert und die apostolische Sukzession unterstrichen. Damit hätten die Apostel bis heute Bedeutung für die Kirche. Die Sukzession bezeichnet die ununterbrochene Traditionskette der Bischöfe in der Nachfolge der Apostel.

In deutscher Sprache rief das Kirchenoberhaupt die Gläubigen auf, sich aus der christlichen Botschaft nicht nur in der Kirche, sondern auch in der Gesellschaft zu engagieren. Sie sollten in die Welt hinein als Zeugen von Frieden und Versöhnung wirken.

Papst ruft zu Frieden in Sri Lanka auf
Papst Benedikt XVI. hat zu einem Ende der Kampfhandlungen in Sri Lanka aufgerufen. Zum Abschluss seiner Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan forderte der Papst zugleich freien Transport von Nahrungshilfen und medizinischer Versorgung zu den notleidenden Menschen. Die Kampfhandlungen zwischen den Regierungstruppen und den tamilischen Rebellen forderten immer neue Opfer unter der Zivilbevölkerung. - Bei der Generalaudienz sprach das Kirchenoberhaupt die Kontroversen um die Aufhebung der Exkommunikation für die vier Traditionalisten-Bischöfe und den Streit um die Holocaustleugnung nicht an.

Von den Kämpfen zwischen den Rebellen und der srilankischen Armee im Norden des Inselstaats sind Hunderttausende Menschen betroffen. Die LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam) kämpft seit mehr als 25 Jahren um Autonomie der mehrheitlich von Tamilen bewohnten Gebiete im Norden und Nordosten Sri Lankas. In den vergangenen Wochen hatte die Armee die Städte im Norden des Landes, die seit langem von der LTTE gehalten wurden, eingenommen.