Papst Benedikt XVI. hält Jahresrückblick vor der Römischen Kurie

Synode, Paulus-Jahr, Auslandsreisen

Papst Benedikt XVI. sieht als seine Höhepunkte des zu Ende gehenden Jahres die Bischofssynode über die Bibel, das Paulus-Jahr sowie seine drei Auslandsreisen. Die Pastoralreisen in die USA, nach Australien mit der Teilnahme am Weltjugendtag sowie nach Frankreich hätten die Kirche in der Welt als geistige Kraft präsent gemacht, sagte das Kirchenoberhaupt am Montag in seiner Jahresbilanz vor der Römischen Kurie.

Benedikt XVI.: Beklagt auch fehlendes Wohlwollen (KNA)
Benedikt XVI.: Beklagt auch fehlendes Wohlwollen / ( KNA )

Als "wertvollen Beitrag" bezeichnete Benedikt XVI. die Rede des Rabbiners Schar Jaschuv Cohen vor der Bischofssynode über die Bibel sowie den Vortrag, den der orthodoxe Patriarch Bartholomaios I. vor dem gleichen Forum hielt.

Der Weltjugendtag in Sydney habe die größte internationale Menschenmenge aller Zeiten in Australien versammelt, erinnerte der Papst in seinem Rückblick. Es sei nicht nur ein religiöses Festival mit ihm als dem Star gewesen: "Der Papst ist nur Stellvertreter, er verweist auf den Anderen, der mitten unter uns ist." Das Jugendtreffen mit seiner langen Vorbereitungsphase sei ein geistliches Ereignis gewesen, das die jungen Menschen um den Altar und auf dem Kreuzweg versammelt habe, so Benedikt XVI. Allen Befürchtungen um Verkehrschaos, Gewalt und Drogenkonsum zum Trotz sei die Veranstaltung ruhig, friedlich und freundlich verlaufen.

Verantwortung für die Schöpfung
Zum Thema Umwelt sagte der Papst, die Kirche dürfe sich nicht nur darauf beschränken, ihre Heilsbotschaft zu vermitteln. Sie habe auch eine Verantwortung für die Schöpfung und müsse diese auch öffentlich wahrnehmen. Dazu gehöre der Schutz von Erde, Wasser und Luft als Geschenken der Schöpfung für alle sowie der Schutz des Menschen vor Selbstzerstörung, sagte Benedikt XVI.

In einer gesellschaftspolitischen Passage übte der Papst Kritik an dem Begriff "gender". Die Kirche müsse dafür eintreten, dass die Ordnung der Schöpfung und die Natur des Menschen bewahrt werde, der als Mann und Frau geschaffen werde. Hinter dem Begriff "gender" stehe letztlich das Verständnis von einer Selbstemanzipation des Menschen von der Schöpfung und vom Schöpfer, so der Papst. Der Mensch wolle sich selbst machen und immer und exklusiv über sich bestimmen. Das aber sei ein Leben gegen die Wahrheit und gegen den Schöpfergeist.

Die Ehe als lebenslange Verbindung von Mann und Frau nannte Benedikt XVI. ein "Sakrament der Schöpfung". Vor diesem Hintergrund habe sein Vorgänger Papst Paul VI. in seiner vor 40 Jahren erlassenen Enzyklika "Humanae vitae" die Liebe gegen eine Sexualität des Konsums und die Natur des Menschen gegen seine Manipulation verteidigt.