Papst Benedikt XVI. zum "Welttag der Migranten" und "Fest der Taufe"

"Lasst euch nicht zu Gewalt verleiten!"

Erneut hat sich Papst Benedikt XVI. in die Diskussion um den Umgang mit jugendlichen Straftätern mit Migrationshintergrund eingeschaltet. Beim Angelusgebet forderte er junge Migranten auf, die "Gesetze zu respektieren" und "ihre Pflicht zu tun". Zugleich appelierte er Christen weltweit: "Nehmt sie mit Sympathie auf!" Zuvor hatte der Heilige Vater in der Sixtinischen Kapelle 13 Kindern das Taufsakrament gespendet.

 (DR)

"Viele Kinder und junge Leute werden in Flüchtlingslagern geboren und wachsen dort auf - aber auch sie haben ein Recht auf Zukunft!" Das sagte der Papst am Sonntag beim Angelusgebet in Rom. Der Welttag der Migranten, der an diesem Sonntag gefeiert wird, gilt diesmal besonders jungen Migranten.

"Besonders gefährdet sind da junge Mädchen und Minderjährige überhaupt", so Benedikt. Und wörtlich: "Ich möchte allen, die sich für junge Migranten, ihre Familien und ihre Integration einsetzen, einmal sagen, wie sehr ich sie schätze. Ich bitte die Pfarreien: Nehmt die jungen Leute und ihre Eltern mit Sympathie auf! Und versucht, ihre Geschichte zu verstehen und ihre Eingliederung voranzubringen... Junge Migranten, tut eure Pflicht und respektiert die Gesetze! Lasst euch nicht zur Gewalt verleiten!"

Fest der Taufe
Für die Kirche ist dieser Sonntag Fest der Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer. Diesem Thema galt eine kurze Betrachtung des Papstes in seiner Muttersprache:

"Von Herzen grüße ich die deutschsprachigen Pilger und Besucher hier auf dem Petersplatz. In der Liturgie gedenken wir heute der Taufe Christi, die nach Auskunft der Evangelien den Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu darstellt. Der Herr ruft auch uns auf, Zeugen der Wahrheit und der Liebe Gottes in unserem Lebensbereich zu sein. Der Heilige Geist stärke euch dabei und geleite euch durch dieses begonnene Jahr!"

Papst tauft in der Sixtinischen Kapelle dreizehn Kinder
Am Vormittag hatte Papst Benedikt XVI. in der Sixtinischen Kapelle 13 Kindern das Taufsakrament gespendet. Bei einer Messe unter den Fresken Michelangelos übergoss er die Täuflinge, alles Kinder von Vatikan-Angestellten, mit geweihtem Wasser und nahm sie damit in die katholische Kirche auf. In seiner Predigt beglückwünschte der Papst die Eltern. Er rief sie und auch die Taufpaten auf, die Kinder im christlichen Glauben und im Geist der Kirche zu erziehen, ihnen die Tugenden von Glaube, Hoffnung und Liebe nahezubringen und Zeugen eines echten Gottesglaubens zu sein.

Benedikt XVI. feierte die Messe am alten Hauptaltar der Papst-Kapelle mit Blick auf Michelangelos "Jüngstes Gericht" - und mit dem Rücken zu den Gläubigen. Damit solle die "Schönheit und Harmonie dieses architektonischen Juwels" noch deutlicher zum Tragen kommen, betonte der Vatikan in einem Kommunique. Die Messe wurde auf Italienisch gefeiert und folgte dem nach der Liturgie-Reform seit 1970 üblichen "ordentlichen Ritus". Benedikt XVI. trug dabei Gewänder und Paramente, die schon sein Vorgänger Johannes Paul II. bei liturgischen Feiern benutzt hatte.

Familienfest in der Sixtina
Die Kindertaufe des Papstes am liturgischen Festtag der Taufe Jesu am Jordan in der Sixtinischen Kapelle gestaltete sich zu einem großen Familienfest. Die Eltern - darunter auch ein Schweizergardist - hatten sich mit den Täuflingen, den übrigen Kindern und den Taufpaten im vorderen Teil der Kapelle versammelt.

Weitere Gäste nahmen hinter der Schranke Platz, die die Sixtina in zwei Bereiche trennt. Benedikt XVI. übergoss die Köpfe der Säuglinge mit Wasser, zwei Kurienbischöfe nahmen die Salbung mit geweihtem Öl und die übrigen Riten vor. Eltern, Paten und Geschwister der Täuflinge fungierten als Lektoren, trugen die Fürbitten vor und brachten die Opfergaben zum Altar. Wie bei früheren Tauffeiern des Papstes, war auch diesmal der Geräuschpegel wegen des Schreiens einiger Babys recht hoch.