Benedikt XVI. schaltet sich in die aktuelle Debatte um Jugendliche ein

"Gegen Erziehungs-Notstand vorgehen"

Der Papst hat sich am Donnerstag mit intensiven Worten gegen ein Klima von Relativismus und Nihilismus ausgesprochen. Zwar ging es in dem Gespräch mit den politischen Führern der Stadt Rom und des Umlands um italienische Zustände, die Hauptthesen Benedikts sind aber auf die aktuelle Debatte um Jugendkriminalität in Deutschland übertragbar. Seine Forderung: Die Politik sollte mehr gegen den "Erziehungs-Notstand" tun und Familien fördern. Einwanderer benötigten "ein Minimum, das sie zu einem ehrlichen und würdigen Leben brauchen".

 (DR)

Es werde offenbar immer schwieriger, den neuen Generationen solide Überzeugungen und Kriterien zu vermitteln, worauf sie ihr Leben bauen könnten, so der Papst. "Eltern und Lehrer sind darum oft kurz davor, zu resignieren - sie finden ja im heutigen kulturellen Klima von Relativismus und Nihilismus manchmal selbst keine klaren Haltepunkte mehr."

Aber der Papst warnt eindringlich vor dem Aufgeben. Es stehe zuviel auf dem Spiel: letztlich sogar "die Zukunft der Gesellschaft" überhaupt. Mit Nachdruck erinnerte Benedikt auch daran, dass eine Ehe von Mann und Frau gebildet werde: "Wir sehen leider jeden Tag, wie hartnäckig und bedrohlich die Angriffe sind, aber auch das Unverständnis, wenn es um die Familie geht, diese wesentliche menschliche und soziale Realität. Die öffentlichen Verwaltungen dürfen keinen Negativ-Tendenzen nachgeben, sondern sollten die Familien vielmehr konkret unterstützen."

Ein anderer Notstand nach der Diagnose Benedikts: Die wachsende Armut in den Randgebieten der Städte. Die Mieten kletterten, die Lebenshaltungskosten stiegen an, und Gehälter oder Renten hielten nicht Schritt, beklagte der Papst.

Zur Debatte um kriminelle Ausländer wurde Benedikt XVI. ganz konkret: "Ein tragisches Ereignis wie der Mord an Giovanna Reggiani am Stadtrand von Rom hat auf brüske Weise eine Debatte über Sicherheit losgetreten, aber auch über den Niedergang einiger Stadtgebiete." Das Kirchenoberhaupt forderte die Regionalpolitiker auf, die Sicherheit der Bürger und "allen, vor allem Einwanderern, zumindest das für ein ehrliches und würdiges Leben nötige Minimum" zu garantieren.

Der Papst erinnerte damit an den von einem Rumänen verübten Mord an einer Römerin am Stadtrand, der vor wenigen Wochen zu einer ausländerfeindlichen Welle geführt hatte.