Papst kritisiert ungezügelte Globalisierung

Im Gegenteil

Papst Benedikt XVI. hat harte Kritik an einer ungezügelten Globalisierung geübt. "Man kann keineswegs sagen, dass Globalisierung gleichbedeutend mit Weltordnung ist, im Gegenteil", sagte er am Sonntag in einer Messe zum Fest Epiphanie im Petersdom.

 (DR)

Konflikte um wirtschaftliche Vorherrschaft und die Gier nach Energie- und Wasserressourcen sowie Rohstoffen behinderten die Arbeit aller, die sich um den Aufbau einer gerechten und solidarischen Welt bemühten.

An der Seite des Papstes nahm Kardinal Paul Josef Cordes am Gottesdienst teil, Präsident des Rats "Cor unum" für die karitativen Dienste der Kirche.

"Mäßigung ist nicht nur eine asketische Regel"
Benedikt XVI. rief dazu auf, "das Gemeinwohl aller dem Luxus Weniger und dem Elend Vieler vorzuziehen". Menschen ohne Hoffnung suchten das Glück in Rausch und Überfluss; damit ruinierten sie sich selbst und die Welt. "Mäßigung ist daher nicht nur eine asketische Regel, sondern auch ein Weg für die Rettung der Welt", sagte der Papst.

Nur mit einem neuen nüchternen Lebensstil und dem ernsten Bemühen um eine gerechte Verteilung des Reichtums sei gerechte und nachhaltige Entwicklung möglich.

Papst: Dreikönig erinnert an das Ziel aller Menschen in Christus
Mit Blick auf den Anlass des Dreikönigfestes hob Benedikt XVI. hervor, die Ankunft der drei Weisen aus dem Morgenland zeige allen Völkern Christus als universalen König. "Es ist der Beginn einer Entwicklung, die der von Babel entgegengesetzt ist: von der Verwirrung zum Verständnis." Die zentrale Botschaft sei, dass alle Menschen als Geschwister und "Kinder des einzigen Vaters" in Frieden zusammenlebten.

In Christus erfülle sich der Plan Gottes mit Abraham, die Menschheit zu einer großen Familie zu machen, so Benedikt XVI. Der Segen Gottes für Israel solle allen Völkern zuteilwerden. "Diese Wahrheit bleibt unverändert in der Kirche, mit einer einzigen, aber wesentlichen Neuerung: dass Gott in Jesus Christus sein Gesicht gezeigt hat", sagte der Papst.

Die Kirche müsse allen Menschen als Hilfe auf dem Weg des Friedens und des Fortschritts dienen. Sie sei in ihrer Segensfülle heilig, bestehe zugleich aus Sündern. Dies kennzeichne "von der Spannung zwischen dem 'Schon' und 'Noch nicht'", betonte Benedikt XVI.

Papst: Alle Menschen brauchen geistliche Orientierung
Menschen jeden Alters haben nach den Worten von Papst Benedikt XVI. wie die Weisen aus dem Morgenland spirituelle Orientierung nötig. Der Stern, dem die Weisen gefolgt seien, habe bei ihrem Eintreffen in Bethlehem zwar seine Funktion erfüllt, sagte der Papst am Sonntag beim Angelusgebet zum Dreikönigsfest. "Aber sein geistliches Licht ist weiter präsent im Wort des Evangeliums, das auch heute jeden Menschen zu Jesus führen kann."

Benedikt XVI. betonte, jeder Gläubige solle "mit dem kleinen Licht, das er in sich trägt", andere Menschen zu Christus führen. Die biblische Erzählung der drei Weisen auf dem Weg nach Bethlehem zeige, dass das Licht Christi seit seinem ersten Erscheinen Menschen jeder Sprache, Nation und Kultur anziehe, die auf der Suche nach Wahrheit und Schönheit, Gerechtigkeit und Frieden seien.

Auf Deutsch sagte der Papst: "Jesus Christus ist das Licht der Völker, das alle Menschen zum Heil ruft. Die Sterndeuter haben das Licht des Herrn erkannt und im Kind von Bethlehem den Erlöser der Welt gefunden. Gott schenkt auch uns heute seine rettende Nähe. Seine Gegenwart erleuchte unser Leben und helfe uns, seine Liebe zu den Menschen zu bringen."