Papst verurteilt kriminelle Brandstiftungen scharf

Benedikt XVI.: Unbegreifliche Taten

Mit ungewohnt deutlichen Worten hat Benedikt XVI. die Brandstiftungen angeprangert, die in diesen Wochen in Griechenland und Italien wüten. Solche Taten, die unzählige Opfer gefordert und unermessliche Sachschäden verursacht haben, seien kriminell und solches Verhalten unverantwortlich, beklagte der Papst am Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Autor/in:
Johannes Schidelko
 (DR)

Es sei unbegreiflich, wie Menschen auf diese Weise die Unversehrtheit anderer aufs Spiel setzten und die Umwelt zerstörten - das kostbare Gut der ganzen Menschheit. "Ich schließe mich denjenigen an, die zu Recht diese kriminellen Aktionen anprangern, und lade alle ein, für die Opfer dieser Tragödie zu beten", beendete Benedikt XVI. seinen Appell zu der schlimmsten Feuersbrunst, die seit Menschengedenken Teile Südeuropas getroffen hat.

Von seinem Sommersitz Castelgandolfo aus kann der Papst die Brandspuren sehen, die die Feuerwalze auch in den Albaner Bergen wenige Kilometer vor dem Stadtrand Roms hinterlassen hat. Aber während die Brände in Latium und dem übrigen Mittelitalien bekämpft oder zumindest unter Kontrolle sind, geht das Unglück im Süden des Landes weiter. In vielen Fällen scheint das Interesse von Bauspekulation allzu offensichtlich durch. Manche Brandstifter wurden gefasst. Vor allem in Griechenland aber halten Notstand und Hiobsbotschaften an.

Benedikt XVI. nahm bei seinem leidenschaftlichen Appell nicht nur die Brandkatastrophen in den Blick. Zugleich verwies er auf die schweren Überschwemmungen in Nepal und anderen ost- und südostasiatischen Ländern. In Nordkorea sind nach den Regenfällen der vergangenen Tage mehr als 500 Menschen tot oder vermisst; Tausende wurden verletzt und 300.000 obdachlos.

Der Papst war zur Begegnung mit den Pilgern eigens aus Castelgandolfo eingeflogen. Wegen der großen Zahl der Anmeldungen konnte die Generalaudienz nicht in der Audienzhalle stattfinden, sondern musste auf den Petersplatz verlegt werden. Trotz Temperaturen um die 35 Grad nahmen mehrere zehntausend Menschen teil. Mit Rücksicht auf die Hitze verkürzte Benedikt XVI. die Zeremonie etwas. Zu Beginn fuhr er im offenen Jeep - auf dem Kopf den breitkrempigen roten "Saturno" - durch das Menschenspalier.

In seiner Predigtreihe über große Gestalten der frühen Kirche widmete sich der Papst diesmal dem Kirchenlehrer Gregor von Nyssa, der im vierten Jahrhundert in Kappadozien wirkte. Als Mönch wirkte er an der Überwindung von Irrlehren seiner Zeit mit.
Er gelte als "Vater der Mystik" und erinnere den Menschen an die Berufung zu Heiligkeit, betonte der Papst. Diese Vollkommenheit und Heiligkeit sei ein Abglanz der ursprünglichen Schönheit, die auf Gott zurückgehe. Wenn der Mensch sich innerlich reinige, strahle die Ähnlichkeit mit dem Urbild neu auf. Die volle Verwirklichung des Menschen bestehe in der Schau Gottes, in der Heiligkeit. Und darum, so der Papst, müsse sich der Mensch unaufhörlich bemühen.

Caritas stellt Soforthilfe von 50.000 Euro bereit
Caritas international hat für die Opfer der Feuerkatastrophe in Griechenland eine Soforthilfe in Höhe von 50.000 Euro bereitgestellt. Wie das katholische Hilfswerk am Mittwoch in Freiburg mitteilte, ist das Geld für die Versorgung von Obdachlosen und als Starthilfe für den Wiederaufbau auf den Peleponnes bestimmt.

Die Hilfe sei ein besonderes Zeichen ökumenischer Verbundenheit, sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller. Nach seinen Angaben befindet sich ein Mitarbeiter der Caritas im Krisengebiet, um die geplanten Hilfsmaßnahmen mit den örtlichen Krisenstäben abzuklären.