Papst Benedikt XVI. fordert verstärkten Schutz für Flüchtlinge

Generalaudienz als politische Bühne

Papst Benedikt XVI. hat mehr internationalen Schutz für Flüchtlinge gefordert. Bei der wöchentlichen Generalaudienz appellierte das Kirchenoberhaupt am Mittwoch auf dem römischen Petersplatz an die einzelnen Nationen, den Menschen Asyl zu gewähren, die "aufgrund realer Lebensgefahr gezwungen sind, zu fliehen". Anlässlich des internationalen Welttags des Flüchtlings rief Benedikt dazu auf, die Rechte der Betroffenen zu garantieren.

 (DR)

"Die Aufnahme von Flüchtlingen ist für alle eine verpflichtende Geste menschlicher Solidarität, damit sie sich nicht durch Intoleranz und Desinteresse isoliert fühlen."

Generalaudienz nach innen verlegt
Wegen der schwülen Hitze in Rom fand die Generalaudienz nicht auf dem Petersplatz statt. Benedikt grüßte zunächst in verschiedenen Sprachen die Einzelpilger im Petersdom. Auf deutsch sagte er:
"Ich freue mich über diese Begegnung mit euch allen hier im Petersdom. Und jedem von euch sage ich ein herzliches ,Grüß Gott!' Zugleich möchte ich meiner Hoffnung Ausdruck geben, dass euer Besuch an den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus euren Glauben an Christus und eure Verbundenheit mit der Kirche festigen wird. Die Kirche gründet ja auf dem Lebenszeugnis und dem Martyrium dieser Apostel. Gerne versichere ich euch meines Gebets für euch, für eure Familien und in allen euren Anliegen. Euch alle anempfehle ich der mütterlichen Fürsprache der seligen Jungfrau Maria!"

Die Katechese und die Grüße an die Pilgergruppen folgten in der Audienzhalle. Hier richtete der Papst "einen ehrerbietigen Gruß" an die Abgeordneten des Russischen Parlaments und versprach ihnen sein "inniges Gebet".

Den deutschsprachigen Gruppen sagte Benedikt:
"Nehmt euch die Heiligen zum Vorbild! Sie zeigen uns, wie wir auch in unserem Leben dem Willen Gottes folgen und auf dem Weg der Tugenden voranschreiten können. Der Herr begleite euch auf euren Wegen und segne euren Aufenthalt in der Ewigen Stadt!"

Katechese
In der Katechese der Generalaudienz setzte Benedikt XVI. die Reihe über "die großen Lehrer der Kirche der Antike" fort und sprach über den heiligen Athanasius. Auf deutsch fasste der Papst zusammen:

"Schon die christliche Kunst macht die hohe Verehrung gegenüber diesem Kirchenvater deutlich. So finden wir Athanasius auch unter den Kirchenvätern des Kathedra-Altars im Petersdom, die die Kathedra Petri, ein Sinnbild der Lehrautorität des Petrusamtes, umgeben.

Athanasius hat sich als leidenschaftlicher Theologe intensiv mit dem Geheimnis der Menschwerdung des Logos, des Göttlichen Wortes, befasst. Er geriet dadurch in Gegnerschaft zur Irrlehre des Arius, der die Person Christi vor allem auf ihre menschlichen Züge beschränken wollte. Nach seiner Weihe zum Bischof von Alexandrien im Jahr 328 geriet er in Konflikt mit den Arianern und musste sogar fünfmal ins Exil gehen, unter anderem nach Trier und auch nach Rom. In den letzten sieben Jahren bis zu seinem Tod im Jahr 373 konnte er die alexandrinische Gemeinde zu Versöhnung und Frieden führen. Neben verschiedenen Briefen und einer Biographie über den Mönchsvater Antonius, die auch im Westen eine große Wirkung auf die Frömmigkeit entfaltete, kennen wir vor allem das Werk ,Über die Menschwerdung des Wortes', das den Kern seiner Inkarnationslehre beschreibt: Christus, das Göttliche Wort, ,wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden; er offenbarte sich im Leibe, damit wir zur Erkenntnis des unsichtbaren Vaters gelangten' (54, 3)."