Papst fordert von den G8 Aufmerksamkeit für die Bildung - Caritas International appelliert an G8-Staaten

Kirchen in der ersten Reihe

Papst Benedikt XVI. ruft die Teilnehmer des G-8-Gipfels in Heiligendamm auf, ihre Versprechen zur namhaften Erhöhung der Entwicklungshilfe einzuhalten. Bei seiner Generalaudienz am Mittwoch verlangte er besondere Aufmerksamkeit für das Millenniumsziel der Bildung. Bis 2015 solle jedes Kind weltweit Zugang zu elementarer Schulbildung erhalten. Das wäre eine Garantie für die Konsolidierung der schon erreichten Entwicklungsziele und der Ausgangspunkt für weitere autonome und nachhaltige Entwicklung, so der Papst vor rund 35.000 Teilnehmern. Mit einer Demonstration am Petersplatz haben sich die Delegierten von Caritas Internationalis (CI) am Dienstag an die Teilnehmer der G-8-Konferenz in Heiligendamm gewandt.

 (DR)

In seinem Appell hob das Kirchenoberhaupt hervor, die Kirche sei auf dem Feld der Bildung "immer in der erste Reihe" gewesen. Das gelte vor allem in den ärmsten Ländern, in denen die staatlichen Strukturen nicht ausreichten. Regierungen und internationale Organisationen müssten diesen Einsatz der katholischen Kirche wie auch anderer Kirchen sowie religiöser und ziviler Gruppen unterstützen, "auch durch die Bereitstellung angemessener finanzieller Beiträge".

Briefwechsel mit Angela Merkel
Ausdrücklich verwies Benedikt XVI. auf seinen Briefwechsel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er habe der G-8-Präsidentin darin "im Namen der katholischen Kirche" für die Entscheidung gedankt, das Thema der weltweiten Armut und besonders die Probleme Afrikas auf der Tagesordnung der größten Wirtschaftsnationen zu halten.
Merkel habe in ihrem Antwortschreiben den Einsatz der G-8 zur Erreichung der Entwicklungsziele zugesichert.

In dem erwähnten Schriftwechsel hatte Benedikt XVI. Merkel Mitte Dezember aufgefordert, sich im Rahmen der deutschen G-8- und EU-Präsidentschaft für einen vollständigen Schuldenerlass der armen Länder einzusetzen. Der Armutsbekämpfung müsse "zum Nutzen der armen wie auf der reichen Staaten höchste Aufmerksamkeit und Priorität zukommen".

Merkel erklärte in ihrer Antwort, Deutschland werde sich für die Millenniumsziele zur Halbierung der weltweiten Armut bis 2015 stark machen. Dabei sprach sie sich besonders für eine Reformpartnerschaft zwischen den G-8-Staaten und Afrika aus.
Beide Schreiben veröffentlichte Ende April der päpstliche Pressesaal, ein für den Vatikan ungewöhnlicher Vorgang.

Caritas demonstriert vor G-8 am Petersplatz
Mit einer Demonstration am Petersplatz haben sich die Delegierten von Caritas Internationalis (CI) am Dienstag an die Teilnehmer der G-8-Konferenz in Heiligendamm gewandt.
"Make aid work - the world can't wait" (Lasst Hilfe wirksam werden - die Welt kann nicht warten) stand auf einem großen Transparent, das Bischöfe und Laien eines vatikanischen Caritas-Gipfels entrollten und für eine knappe halbe Stunde zeigten.

Die Großen der Welt sollten sich an die Versprechen halten, mit denen sie vor zwei Jahren Milliarden Dollar für die Ärmsten der Welt zugesagt hätten, unterstrichen Teilnehmer der ungewohnten kirchlichen Demonstration. Rund 400 Mitglieder von CI aus aller Welt wählen dieser Tage im Vatikan einen neuen Präsidenten.