Angelus zum Weltgebetstag um geistliche Berufungen

Papst ruft zum Gebet um mehr Geistliche auf

Papst Benedikt XVI. hat die Katholiken weltweit zum Gebet für mehr Priester und Ordensleute aufgerufen. Die Kirche habe solche Berufungen "dringend nötig", sagte er beim Angelusgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. "Die Berufung im Dienst der Kirche als Gemeinschaft" lautet das Thema der Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum diesjährigen Weltgebetstag um geistliche Berufungen.

 (DR)

Priesterweihe am Morgen
Die Gläubigen sollen an all jene denken, die Christus als "seine engsten Mitarbeiter in die Verkündigung des Evangeliums und in den Dienst für das Reich Gottes in unserer Zeit" rufe.

Die katholische Kirche beging den Sonntag als Weltgebetstag für geistliche Berufe. Am Morgen hatte Benedikt XVI. während einer Messe im Petersdom 22 Männer aus dem Bistum Rom zu Priestern geweiht.

"Quelle und Höhepunkt des Lebens der Kirche"
Berufungen zum Priestertum und zu den anderen Ämtern und Diensten im Gottesvolk gedeihten dort, "wo es Menschen gibt, in denen Christus in seinem Wort, in den Sakramenten und besonders in der Eucharistie sichtbar wird", betonte der Papst in seiner Botschaft. Das gemeinsame Gebet um Berufungen habe Jesus Christus selbst ausdrücklich geboten, als er seinen Jüngern sagte: "Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden" (Mt 9,38). - Der dritte Sonntag nach Ostern ist traditionell der Tag, an dem die katholische Kirche in besonderer Weise um Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben betet.

Von Anfang an gründe die Sendung der Kirche auf einer innigen und treuen Gemeinschaft mit Gott, so Papst Benedikt. Immer wieder habe er einzelne Menschen bestimmt, um den Bund mit seinem Volk zu wahren und lebendig zu halten. In der Feier der Eucharistie werde die kirchliche Gemeinschaft besonders deutlich. Sie ist "Quelle und Höhepunkt des Lebens der Kirche".

"Menschen, die gegen den Strom schwimmen"
Da die innige kirchliche Gemeinschaft geistliche Berufungen fördere, sei eine Pastoral wichtig, die aufmerksam "gegenüber dem Geheimnis der Kirche als Gemeinschaft" sei. Wer in einer "einmütigen, mitverantwortlichen, sorgetragenden kirchlichen Gemeinschaft lebt, lernt gewiss leichter, den Ruf des Herrn zu erkennen", betont der Papst. Vor allem das gemeinsame Gebet schaffe jene Atmosphäre vertrauter Gemeinschaft mit Gott, die nötig ist, um die Stimme des Herrn zu hören.

Papst Benedikt schließt seine Botschaft mit der Hoffnung, dass auch heute die Zahl der Ordensangehörigen und Priester zunehme, "der Menschen, die gegen den Strom schwimmen, indem sie die evangelischen Räte der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams leben und auf prophetische Weise Christus und seine befreiende Heilsbotschaft bezeugen".

Mehr als 400.000 Priester weltweit
Weltweit sind über 4.740 Bischöfe, über 405.400 Priester, rund 31.500 Ständige Diakone, knapp 55.000 Laienbrüder (Ordensmänner, die keine Priester sind) und mehr als 776.000 Ordensfrauen im Dienst der katholischen Kirche tätig.

In Deutschland ist die Zahl der Welt- und Ordenspriester von über 25.000 Anfang der siebziger Jahre im Jahr 2005 auf 16.190 gesunken. Von ihnen standen 11.234 im aktiven pastoralen Dienst, 8.751 waren Pfarrseelsorger. Unterstützt wurden sie von 2.742 Ständigen Diakonen, 4.311 Gemeindeassistenten bzw. -referenten sowie 3.003 Pastoralassistenten bzw. -referenten (alle Angaben für 2005).

2005 sind bundesweit 241 Priesteramtskandidaten neu aufgenommen worden. Insgesamt befanden sich in diesem Jahr 898 Männer auf dem Weg zum Priestertum. Die Priesterweihe empfingen 122 Weltpriester und 23 Ordensmänner.

Im gleichen Jahr waren von insgesamt 4.961 Ordensmännern 3.388 Ordenspriester. Die Frauenorden zählten insgesamt 25.199 Mitglieder, davon gehörten 23.649 einem Aktiven und 1.550 einem Kontemplativen Orden an. Die Säkularinstitute hatten 2005 insgesamt 2.161 Mitglieder, davon 1.961 Frauen und 200 Männer.