Generalaudienz: Papst beklagt wachsende Gewalt in Gesellschaft

Ehe als "Hauskirche der Gläubigen"

Papst Benedikt XVI. zeigt sich besorgt über zunehmende Gewalt und Kriminalität in der Gesellschaft. Die Kirche müsse sich heute gerade dort zu Wort melden, wo die negativen Auswirkungen der Konsumgesellschaft und des Individualismus zu Tage träten, sagte der Papst im Petersdom vor Bischöfen und Laien-Vertretern aus der Lombardei. Bei seiner Generalaudienz beklagte das Kirchenoberhaupt zudem alte und neue Formen der Armut sowie Besorgnis erregende Anzeichen für die Benachteiligung von Jugendlichen.

 (DR)

Gegenüber den deutschsprachigen Pilgern betonte der Papst die Ehe als eine "Hauskirche".

Der Papst im Wortlaut
"Liebe Brüder und Schwestern! Aus der Apostelgeschichte und den Paulusbriefen kennen wir die Eheleute Priszilla (oder kurz Priska) und Aquila, die in der Urkirche eine aktive und wichtige Rolle gespielt haben. Beide waren jüdischer Herkunft und haben wohl in Rom den Glauben an Christus angenommen. Der Apostel Paulus lernte sie in Korinth kennen und fand in ihrem Haus Aufnahme. In Ephesus führten Priszilla und Aquila Apollos, über den wir schon letzte Woche gesprochen haben, tiefer in den christlichen Glauben ein. Ihr Haus war ein Versammlungsort der Gläubigen von Ephesus für die Feier der Liturgie. Später machten sie ebenso in Rom ihr Heim zu einer 'Hauskirche'. Im Römerbrief gibt Paulus uns ein schönes Zeugnis von ihrem Wirken, wenn er schreibt: 'Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mich ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar' (16, 3-4). An Priszilla und Aquila sehen wir, wie wichtig die Tätigkeit christlicher Eheleute ist. Sie zeigen uns, wie ein jedes Haus zu einer Kirche werden kann und das Familienleben seinen Mittelpunkt im Herrn finden soll. Wenn Ehe und Familie vom Glauben und von einer tiefen Spiritualität getragen sind, wird der Einsatz für Christus und für seinen mystischen Leib, die Kirche, etwas ganz Selbstverständliches.  

Mit diesen Gedanken heiße ich gerne alle deutschsprachigen Pilger und Besucher willkommen und grüße insbesondere die Pfarrgemeinderäte und Journalisten aus Österreich. - Das Vorbild von Priszilla und Aquila helfe den Eheleuten und Familien, Mitarbeiter Christi und seines Evangeliums zu sein und sich für die Gemeinschaft der Kirche einzusetzen. Der Herr schenke euch eine gute Zeit hier in Rom und segne euch alle!"