Papst Benedikt XVI. betont bei der Generalaudienz Nähe von Christentum und Judentum

Unlösbare Bindung

Papst Benedikt XVI. hat die enge Verbindung zwischen Christentum und Judentum betont. In einer Ansprache über den Apostel Jakobus meinte der Papst heute bei der Generalaudienz, der Heilige habe bei der Entstehung des Christentums zu Parametern für das Verhältnis zu den Juden beigetragen, die "heute noch gültig sind".

 (DR)

Papst Benedikt XVI. hat die enge Verbindung zwischen Christentum und Judentum betont. In einer Ansprache über den Apostel Jakobus meinte der Papst heute bei der Generalaudienz, der Heilige habe bei der Entstehung des Christentums zu Parametern für das Verhältnis zu den Juden beigetragen, die "heute noch gültig sind". "Auf der einen Seite wurde die unlösbare Bindung anerkannt, die das Christentum an die jüdische Religion knüpft als an ihr lebendiges und gültiges Grundmuster; auf der anderen Seite durften Christen heidnischen Ursprungs aber die eigene soziologische Identität beibehalten. Im wesentlichen wurde damals der Grundstein zu einer Praxis gegenseitiger Achtung und gegenseitigen Respekts gelegt. Diese war - trotz der späteren Konflikte - darauf angelegt, das zu bewahren, was für jede der beiden Seiten charakteristisch war."

Generalaudienz
Tausende von Menschen haben heute auf dem Petersplatz an der Generalaudienz des Papstes teilgenommen. Wegen der brüllenden Hitze von Rom kürzte Benedikt XVI. seine Audienz etwas ab.

Auf deutsch sagte der Papst:
"Liebe Brüder und Schwestern! In der heutigen Katechese betrachten wir den zweiten Apostel, der den Namen Jakobus trägt: Jakobus den Jüngeren oder, wie er in den Apostellisten aufscheint, Jakobus, den Sohn des Alphäus. Die Evangelien machen keine genaueren Angaben über ihn, aber in der Apostelgeschichte lesen wir, daß ein „Jakobus", der aufgrund seiner nahen Verwandtschaft mit Jesus auch „Herrenbruder" genannt wird, eine gewichtige Rolle in der frühen Kirche und beim Apostelkonzil in Jerusalem einnimmt. Dort unterbreitet er einen bedeutsamen Vorschlag: Den Heiden, die sich zu Gott bekehrt haben, soll nicht die schwere Last aller mosaischen Gesetzesvorschriften aufgebürdet werden; nur an einige besonders wichtige müssen sie sich halten (vgl. Apg 15, 19-20). Schließlich betont der Jakobusbrief, daß der Glaube und die Werke zusammengehören und daß der Glaube ohne die Werke tot ist (vgl. Jak 2, 14-26). Dabei geht es nicht um „Werkgerechtigkeit" oder gar um Selbsterlösung, sondern darum, daß der Glaube und die Gnade Gottes im Leben der Christen durch die Werke der Liebe fruchtbar und sichtbar werden.
Einen herzlichen und frohen Gruß richte ich an dieser Stelle an alle Pilger und Besucher deutscher Sprache, heute besonders an die Teilnehmer der Diözesanwallfahrt Trier und an die Kirchenchöre aus Oberösterreich. Gottes Gnade stärke euren Glauben und lasse ihn allzeit reiche Frucht bringen in Werken der Liebe. Der Herr segne euch und eure Familien!"