Bäcker über das Wirken in der Weihnachtsbäckerei

"Individuelle Prägungen auf Plätzchen"

In der Adventszeit werden viele Plätzchen gebacken. Für ganz besonders individuelle Plätzchen bietet Bäcker Gregor Stapper den Keks-Kreator an, mit dem sich Kunden ihre Wunsch-Kekse selbst im Internet entwerfen können.

Weihnachtliches Gebäck / © stockcreations (shutterstock)
Weihnachtliches Gebäck / © stockcreations ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Sind Sie nicht mitten in der Mega-Weihnachtsbäckerei? Es ist toll, dass Sie trotzdem Zeit für uns haben.

Gregor Stapper (Bäcker aus Brilon): Doch absolut, aber die Zeit nehme ich mir gerne. Das ist wie eine Pause.

DOMRADIO.DE: Ein kleines Päuschen in der Backstube. Lassen Sie uns den Keks-Kreator bitte ein bisschen erklären: Sie als Bäcker backen Plätzchen auf individuellen Wunsch?

Stapper: Ganz genau so ist das. Ich habe damit 2015 angefangen. Ich habe eine Maschine entwickelt, mit der man individuelle Prägungen auf Plätzchen machen kann. So kann man individuelle Kekse backen.

DOMRADIO.DE: Das ist eine interessante Idee. Woher kam die?

Stapper: Ich bin leidenschaftlicher Handwerker. Als ich im Ausland war, habe ich das deutsche Handwerk aus einer anderen Perspektive kennengelernt. Vor allem habe ich dessen Stellenwert schätzen gelernt. Meiner Meinung nach sollte die traditionelle Handwerkskunst wieder mehr in den Vordergrund rücken. Ich habe mich dann dazu entschieden mich auf Kekse zu spezialisieren.

DOMRADIO.DE: Online-Shopping ist ja nicht sehr traditionell. Das geht aber trotzdem zusammen?

Stapper: Es gibt ja schon Industrie 4.0. Es kam dann auch Handwerk 4.0 und ich habe mir überlegt, wie man die traditionelle Handwerkskunst digitalisieren könnte. Ich habe dann eine Internetseite gebaut mit allen Vorteilen des Online-Shoppings, zum Beispiel der Möglichkeit Online zu bestellen, es sich zuschicken zu lassen und Online bezahlen zu können. Ich wollte aber auch das traditionelle Handwerk mit einbauen, also Kekse ohne Lebensmittelfarbe oder ähnlichem. Die Kekse sollen erhaben geprägt werden, so wie bei Spekulatius.

DOMRADIO.DE: Haben Sie für jeden einzelnen Keks eine spezielle Form zum Anfertigen oder wie machen Sie das?

Stapper: Das würde nicht klappen. Wir backen zwischen 5.000 und 15.000 Kekse pro Tag. Ich habe eine Maschine entwickelt, die Vektorgrafiken lesen kann. Das ist ein Betriebsgeheimnis, deshalb kann ich nicht ins Detail gehen. Die Maschine schafft Oberflächen. Der Rest ist normales Bäckerhandwerk, also Teig machen, backen etc.

DOMRADIO.DE: Schmecken die Kekse dann alle gleich, auch wenn sie verschieden aussehen?

Stapper: Nein, wir haben verschiedene Formen –  zum Beispiel rund, eckig oder herzförmig. Wir haben auch verschiedene Geschmacksrichtungen. Der Klassiker ist Butter-Vanille. Dann gibt es noch Schokolade-Karamell, Mandel-Zitrone und jetzt natürlich Butter-Spekulatius.

DOMRADIO.DE: Welche Motive zum Draufdrucken fragen die Leute am meisten an?

Stapper: Wir haben Absatz sowohl im privaten als auch im gewerblichen Sektor. Den größeren Teil machen jedoch die gewerblichen Abnehmer mit ihren Logos aus. Unsere Kunden sind sowohl aus dem Mittelstand als auch Kleinunternehmer.

DOMRADIO.DE: Also würde irgendein Autohersteller sagen: Druckt doch bitte ein Rad auf unsere Kekse. Das schenke ich dann meinen Mitarbeitern.

Stapper: Genau so etwas.

DOMRADIO.DE: Wollte auch schonmal jemand christliche Motive haben?

Stapper: Ja, absolut. Kirchengemeinden in ganz Deutschland sind auch Kunden bei uns. Sie bestellen zum Beispiel zu verschiedenen Kirchentagen. Ein großer Trend momentan ist, dass die Leute zum Heiraten motiviert werden sollen. Wir haben viele Kekse gedruckt mit "Traut Euch!" oder anderen süßen Botschaften.

DOMRADIO.DE: Sie haben den Keks-Kreator erfunden: Würden Sie sich selbst auch als Keks-Kreator bezeichnen?

Stapper: Ja, ich glaube, wir sind da wirklich einzigartig. Stand heute sind wir sogar weltweit die Einzigen, die etwas in einer solch hohen Stückzahl anbieten. Eine Verkaufseinheit entspricht bei uns 75 Keksen. Aber wie gesagt: Wir stellen bis zu 15.000 Kekse pro Tag her.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR