Weihnachten im Kloster: Wie läuft es ab?

"Den inneren Kompass einstellen"

Heiligabend, ein besonderer Tag, der von vielen Menschen besonders begangen wird. Aber wie ist das eigentlich in einem Kloster? Schwester Katharina Hartleib, Franziskanerin im Kloster der ewigen Anbetung in Olpe, gewährt einen Einblick.

Blick auf das Kloster in Köln (Maria Frieden)

DOMRADIO.DE: Wie sieht es denn bei Ihnen gerade im Kloster aus? Geschäftige Vorbereitung für Heiligabend?

Schwester Katharina Hartlieb (Franziskanerin im Kloster der ewigen Anbetung in Olpe): Nein, bei uns gibt es ja nicht allzu viel vorzubereiten. Aber es gibt einen witzigen Zufall bei uns im Kloster: Eine Mitschwestern hat heute Geburtstag. Und dann sagen wir immer: Okay, also von vormittags und bis nachmittags ist sie dran und ab abends ist dann der Herr Jesus dran. Heute morgen haben wir die Laudes gebetet und dann zusammen gefrühstückt. Danach haben wir tatsächlich noch so ein bisschen vorbereitet aber halt wenig, weil wir schenken uns nichts.

DOMRADIO.DE: Das wäre jetzt meine nächste Frage gewesen: Gibt es bei Ihnen eine Bescherung?

Sr. Katharina: Bescherung ist bei uns schon so ein bisschen anders. Und zwar stellen uns im Laufe der Feiertage immer nette Menschen Päckchen vor die Tür, also kleine Geschenke für uns. Und heute Abend singen wir gemeinsam und essen dann zu Abend. Dann gehen wir in die Christmette. Manchmal sind wir dann viel zu erfüllt, um dann noch Päckchen aufzumachen. Das machen wir oft erst am Weihnachtstag. Sodass wir am Nachmittag dann eine ganz lange und stille Zeit haben, um nochmal den inneren Kompass einzustellen. Wir erwarten dieses Fest, wir feiern ja hinein in diesen Geburtstag. Das ist ja eigentlich eine ganz tolle Geburtstagsparty und bei all dem Trubel muss man sich immer nochmal fragen: Um was geht es uns eigentlich?

DOMRADIO.DE: Genau seit 200 Jahren gibt es das Lied "Stille Nacht, Heilige Nacht" . Wahrscheinlich wird es heute auch gesungen bei Ihnen, oder?

Sr. Katharina: Klar, das gehört ja in jede Christmette und ich finde, da hat es auch einen richtig guten Platz. Ich kann mich erinnern, dass ich schon als Kind den Leuten anmerken konnte, wie berührt sie von dem Lied sind. Als Jugendliche hatte ich dann nicht viel Verständnis für dieses besondere Lied. Aber jetzt erkenne ich, was für eine wunderschöne Melodie dieses Lied hat. Da kommt bei den Leuten im tiefsten Innersten etwas an, auch wenn sonst oft nicht mehr sehr viel da ist von der christlichen Botschaft. Aber sie werden von dieser Melodie berührt. Und das ist ja auch nicht falsch, berührt zu werden vom Heiligen.

DOMRADIO.DE: Gibt es etwas besonderes zu Essen bei Ihnen im Kloster?

Sr. Katharina: Nein, bei uns gibt es abends seit vielen, vielen Jahren Raclette, weil das einfach so etwas Kommunikatives ist, das macht einfach Spaß.


Schwester Katharina (DR)
Schwester Katharina / ( DR )
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