Adventsbotschaften der christlichen Kirchen

Hoffnung, Hilfe und keine Hektik

Zum Beginn der Adventszeit rufen die christlichen Kirchen dazu auf, nicht nur an Konsum und Geschenke zu denken. Nicht jede Verpflichtung vor Weihnachten müsse wahrgenommen werden. Es sei auch wichtig, zur Ruhe zu kommen.

Weihnachtsmarkt / © Rainer Jensen (dpa)
Weihnachtsmarkt / © Rainer Jensen ( dpa )

Hoffnung, Hilfe und keine Hektik sind die Botschaften der christlichen Kirchen zum 1. Advent. Papst Franziskus rief am Sonntag zur Unterstützung von Notleidenden auf. Christen sollten sich auf die Wiederkunft Christi mit "konsequenten und mutigen Entscheidungen" vorbereiten. Die folgenden Wochen seien eine Zeit, um gewohnte Lebensformen zu verlassen und "Hoffnungen und Träumen für eine neue Zukunft" Raum zu geben.

Der Papst wandte sich gegen einen egozentrischen Lebensstil und die Hektik der Tage. "Dies ist die Zeit, dass wir unser Herz öffnen und uns konkret fragen, wie und für wen wir leben", sagte Franziskus. Wer an Weihnachten nur an Konsum und Geschenke denke, verpasse Jesus. Auch Christen drohten zu verweltlichen und ihre Identität zu verlieren, so der Papst.

Traditionelle Adventsbotschaften eröffnet

Die kirchlichen Hilfswerke Adveniat und "Brot für die Welt" eröffneten ihre traditionellen Spendenaktionen zu Advent und Weihnachten. Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat rückte mit dem Motto "Chance geben - Jugend will Verantwortung" die oft durch Chancenlosigkeit und Gewalt geprägte Lage der jungen Leute in Lateinamerika und der Karibik in den Blickpunkt. «Brot für die Welt» startete seine 60. Spendenaktion unter dem Leitwort «Hunger nach Gerechtigkeit».

Zum Beginn des Advents ermutigte der Münchner Kardinal Reinhard Marx zu einer Haltung der Hoffnung mit Blick auf Weihnachten. «Wir sind als Christinnen und Christen Träger einer Kultur der Hoffnung», erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz im Bayerischen Rundfunk am Samstag. Kirche dürfe in ihrem «Reden und Handeln nicht die Hoffnungslosigkeit der Welt verdoppeln», sondern solle «ein Gegengewicht gelebter Hoffnung» sein.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ermutigte die Menschen, nicht jede Verpflichtung vor Weihnachten wahrzunehmen. «Niemand ist gezwungen, alles mitzumachen und an allem teilzunehmen, was angeboten wird und was man so macht», schreibt Schick auf seiner Facebook-Seite zum 1. Advent. So könne die Zeit trotz Weihnachtseinkäufen, Adventsfeiern und dem Abschluss des Geschäfts- und Arbeitsjahres noch besinnlich werden. «Das erste und wichtigste ist, zu bedenken, was sein muss, was man verschieben kann und was man auch ganz lassen kann.»

Ökumenische Vesper von Woelki und Rekowski

Bei einer Ökumenischen Vesper mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zum Beginn des Advents warb der Evangelische Präses im Rheinland, Manfred Rekowski dafür, die Familie zu einem Ort zu machen, «wo Menschen mit Ecken und Kanten angenommen werden».

In Familien komme es darauf an, Konflikte auszutragen und Versöhnung einzuüben. Rekowski sorge sich um das Wohl von Kindern in zerrütteten Familien. Zwar sei keine Familie ein Ort der «heilen Welt». «Doch wird die Familie manchmal zum Schlachtfeld, zum Trümmerhaufen von Beziehungen - und bisweilen auch zu einem Ort der Gewalt: verbal und viel zu oft auch ganz handgreiflich.»


Quelle:
KNA