domradio.de überträgt Mitsingkonzert im Kölner Stadion

"Loss mer Weihnachtsleeder singe"

Über 40.000 Menschen werden an diesem Freitag im Kölner Rhein-Energie-Stadion sein und beim Konzert "Loss mer Weihnachtsleeder singe" weihnachtliche Stimmung verbreiten. Für Mitorganisator Georg Hinz ein Zeichen gegen den Terror.

Weihnachtssingen im Stadion / © Kay Nietfeld (dpa)
Weihnachtssingen im Stadion / © Kay Nietfeld ( dpa )

domradio.de: Welche Lieder werden gesungen?

Georg Hinz (Erfinder der "Loss mer singe"-Konzerte und Mitorganisator des Weihnachtssingens): Das kann man in Kürze gar nicht alles aufzählen, so vielseitig ist das Programm zum Mitsingen. Natürlich sind klassische Weihnachtslieder dabei, mit denen wir aufgewachsen sind, wie "Alle Jahre wieder", "Ihr Kinderlein kommet" oder Lieder, die auch in den Kirchen gesungen werden, wie "Vom Himmel hoch" oder auch die "Mutter aller Weihnachtslieder" in unserem Kulturkreis: "Stille Nacht".

Dann sind auch kölsche Weihnachtslieder im Programm, beispielsweise die bekannten Lieder von Hans Knipp, "Unser Bäumche" oder "Äppel, Nöß un Marzipan" oder die kölsche Version von "Gloria in Exelsis Deo" sowie die kölschen, ruhigen Lieder von Brings, die in diese Zeit passen.

Aber es gibt ebenfalls seit vielen Jahren die Lieder, die wir in der Weihnachtszeit im Radio hören, die ebenso ganz fest dazu gehören: "Jingle Bells", "Feliz Navidad" oder das wunderbare "Happy Christmas", ein Antikriegslied, ein Friedenslied von John Lennon, das von Wolfgang Niedecken angestimmt wird.

domradio.de: Wer ist neben BAP-Frontmann Wolfgang  Niedecken und Brings noch dabei?

Hinz: Also erstmal über 40.000 Menschen, das sind die wichtigsten Sängerinnen und Sänger. Die Anstimmer sind noch eine Abordnung der Höhner, der Bläck Fööss, Stefan Knittler, Björn Heuser, natürlich der Kölner Jugendchor St. Stephan mit Michael Kokott und ein ganze Kurve voller Kölner Chöre, die bei einem Teil des Stadionsingens eine wichtige Rolle spielen.

domradio.de: Was ist das Besondere am Konzept in diesem Jahr?

Hinz: Wir haben versucht, bei vielen Liedern vom Arrangement her noch mehr "abzuspecken", reduzierter zu sein, damit dieses Gefühl, wenn man sich selbst mit den 40.000 anderen Menschen hört, noch intensiver ist. Es gibt zwei Bühnensituationen: zum einen in der Südkurve, zum anderen am Mittelkreis. Dort sind jeweils Michael Kokott und Stefan Knittler - unten auf dem Rasen - die Gastgeber von den Musikerkollegen. Und die Lieder, die vom Rasen aus angestimmt werden, sind nur leicht instrumentiert, oft einfach nur mit einer Gitarre.

domradio.de: Das Weihnachtssingen ist schon ganz lange ausverkauft. Die Nachfrage war enorm, oder?

Hinz: Es ist beeindruckend, wie das innerhalb so kurzer Zeit zu einem Selbstläufer geworden ist. Es zeigt, welche Bedeutung das Weihnachtsfest für viele Menschen hat und sicher auch, wie groß die Sehnsucht danach ist, sich als friedliche und gelungene Gemeinschaft zu empfinden. Das geht beim gemeinsamen Singen natürlich richtig gut. Mit dem gemeinsamen Singen stärkt man sich.

domradio.de: Welche Rolle spielen die Ereignisse in Berlin für die Veranstalter, für dich, aber auch für die Menschen hier?

Hinz: Natürlich sind wir alle noch unter dem Eindruck dieser schockierenden Tat und fassungslos darüber, wie Menschen so etwas tun können. Das macht natürlich auch Angst. Aber wenn man einmal in die tiefe Bedeutung des Weihnachtsfestes einsteigt, so sieht man, dass wir an Weihnachten die Hoffnung auf Frieden und die Hoffnung darauf, frei von Furcht zu sein, feiern.

Das ist ja die Botschaft, die von dem Kind im Stall ausgeht: dem Hass entgegen zu treten, sich nicht abbringen zu lassen vom friedlichen Weg, die Werte von Toleranz, Respekt und Mitmenschlichkeit zu leben. Terror versucht, den Hass in unserer Gesellschaft zu verstärken. Weihnachten ist so gesehen auch ein Fest gegen den Terror und gegen den Hass.

Das Interview führte Stephan Baur.

 

Weitere Informationen: Einlass ist um 17.30 Uhr, Beginn um 19 Uhr. Das Konzert ist ausverkauft.

domradio.de überträgt das Konzert live ab 19.00 Uhr im Radio und im Web-TV.


Georg Hinz / © Ide Lödige (DR)
Georg Hinz / © Ide Lödige ( DR )
Quelle:
DR