Bischof Franz-Peter Tebartz-van-Elst

15. Dezember

Auch 2011 haben deutsche Kardinäle, Bischöfe und Weihbischöfe für domradio.de ihre Gedanken zum Advent aufgezeichnet. Sie erzählen von Geschehnissen, die ihnen in diesem Jahr besonders in Erinnerung geblieben sind, von Situationen, die die Welt bewegt haben, von Ereignissen, die noch bevorstehen und natürlich von der Vorfreude auf Weihnachten. Heute mit Bischof Franz-Peter Tebartz-van-Elst.

Bischof Tebartz-van-Elst / © Boecker
Bischof Tebartz-van-Elst / © Boecker

"Im Limburger Dom gibt es in diesem Jahr eine neue Weihnachtskrippe. In Stationen ist sie aufgebaut. Eine Szene zeigt uns Maria, die die Botschaft des Engels empfängt. Maria ist ganz Ohr für Gott, man sieht es an der Haltung der Sammlung. Sie zeigt uns: nur wer auf Gott hört, findet Worte, mit denen er Menschen ansprechen kann, Mut machen kann. Im Blick auf Maria und den Engel begreifen wir an der Limburger Stationskrippe ein Dreifaches.--
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Der Glaube kommt vom Hören. Maria lässt Gott zuerst zu Wort kommen, um dann zu antworten. Wie oft sind unsere Gespräche mehr Gerede, als das wir wirklich miteinander Erfahrungen austauschen? Wie oft überlegen wir uns schon, wie wir reagieren, während der andere noch spricht, lassen ihm kaum Zeit und Ruhe, seine Gedanken auszusprechen.? Bei Maria ist das anders. Weil sie Gott zuerst zu Wort kommen lässt, kann sie Menschen auf andere, auf neue, auf tiefere Weise ansprechen und zeigt uns damit ein Zweites.--
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Aus der Stille kommt die Kraft. An diesem Krippenbild ist es still. Maria ist in der Sammlung, im Gebet. Wie oft ist es um uns und auch in uns laut? Wie oft ist unser Alltag zu geschäftig? Im Blick auf Maria und den Engel begreifen wir, was der Prophet Jesaja an einer Stelle sagt: "Nur in der Umkehr und in der Stille liegt eure Rettung." Das ist die Einladung des Advent: still zu werden, um Neues zu entdecken, in uns und um uns. Und damit ein Drittes:

Mit Herz und Stimme den Glauben verkünden. Nachdem Maria die Botschaft des Engels empfangen hat und ihre Bereitschaft ausgesprochen hat, geht sie los, bricht sie auf ins Bergland von Judäa, um ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen. Sie will über das sprechen, was sie erfahren hat. Sie will ihre Freude teilen und stimmt das Magnificat, den Lobgesang über ihre Berufung an. "Der Mächtige hat Großes an mir getan, sein Name ist heilig." Maria ist dankbar und das bringt sie zum Ausdruck und damit steckt sie andere an, mit dieser Freude des Glaubens, die in ihr selbst ist. Das ist uns Christen aufgetragen: dankbar zu sein über das, was uns geschenkt ist im Leben, die Freude des Glaubens auszusprechen, andere auf unsere Erfahrungen im Glauben anzusprechen, zu zeigen, davon zu sprechen, dass der Glaube trägt.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in diesen Wochen des Advent diese dreifache Botschaft innerlich erkennen, entdecken und begreifen, die gerade von der Stationskrippe des Limburger Doms ausgeht. Der Glaube kommt vom Hören. In der Stille liegt die Kraft und mit Herz und Stimme den Glauben verkünden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen gesegneten Advent."